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Brustkrebs und Eierstockkrebs in der Familie: Was kann ich tun?

Erhöhtes Risiko für Brustkrebs und Eierstockkrebs? Hier erfahren Sie alles über genetische Beratung, Vorsorgemaßnahmen und individuelle Präventionsstrategien.

Veröffentlicht am 08. April 2025

Brust- und Eierstockkrebs

Familiäres Krebsrisiko verstehen und aktiv werden

Wenn in der Familie Fälle von Brustkrebs oder Eierstockkrebs aufgetreten sind, stellen sich viele Frauen die Frage, ob sie selbst ein erhöhtes Risiko haben. Tatsächlich gibt es einen wissenschaftlich belegten Zusammenhang zwischen Brustkrebs und Eierstockkrebs, da beide Erkrankungen durch genetische Faktoren begünstigt werden können. Besonders Mutationen in den BRCA1- und BRCA2-Genen erhöhen das Risikoerheblich – bei betroffenen Frauen liegt die Wahrscheinlichkeit, im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs zu erkranken, bei bis zu 80 %, das Risiko für Eierstockkrebs kann bis zu 50 % betragen.

Genetische Beratung und Testung: Wann ist sie sinnvoll?

Frauen, in deren Familie Fälle von Brustkrebs oder Eierstockkrebs aufgetreten sind, können eine genetische Beratung in Anspruch nehmen. Hier wird anhand der Familiengeschichte geprüft, ob eine genetische Testung sinnvoll ist. Besonders aufmerksam sollte man sein, wenn:

  • Brustkrebs oder Eierstockkrebs bei einer nahen Verwandten (Mutter, Schwester, Großmutter, Tante) vor dem 50. Lebensjahr diagnostiziert wurde.
  • Mehrere Frauen in der Familie von Brust- oder Eierstockkrebs betroffen sind.
  • Männer in der Familie an Brustkrebs erkrankt sind (was selten vorkommt, aber ein Hinweis auf eine BRCA-Mutation sein kann).
  • Fälle von beidseitigem Brustkrebs oder eine Kombination aus Brust- und Eierstockkrebs innerhalb der Familie bekannt sind.

Ein Gentest kann klären, ob eine Mutation in den BRCA-Genen oder anderen Risikogenen vorliegt. Dabei ist es wichtig zu wissen: Ein positives Testergebnis bedeutet nicht zwangsläufig, dass Krebs ausbricht – es zeigt lediglich ein erhöhtes Risiko an, das durch gezielte Vorsorgemaßnahmen reduziert werden kann.

Früherkennung und individuelle Vorsorge

Frauen mit einer genetischen Veranlagung oder einem familiären Risiko sollten engmaschig überwacht werden. Zu den empfohlenen Maßnahmen gehören:

  • Erweiterte Brustkrebs-Screenings: Bereits ab dem 25. Lebensjahr wird eine Kombination aus jährlichen MRTs der Brust, Mammographien und Ultraschalluntersuchungen empfohlen.
  • Ultraschalluntersuchungen der Eierstöcke: Regelmäßige transvaginale Sonographien sowie Bluttests zur Tumormarker-Bestimmung (z. B. CA-125) können helfen, Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
  • Individuelle Risikobewertung: Ein Gespräch mit Fachärzt:innen kann helfen, eine maßgeschneiderte Vorsorgestrategie zu entwickeln.

Für Frauen mit einer BRCA-Mutation werden diese Untersuchungen oft von den Krankenkassen übernommen, da sie ein deutlich erhöhtes Risiko für die Erkrankungen haben.

Welche vorbeugenden Maßnahmen gibt es?

Neben der intensiven Früherkennung gibt es verschiedene Möglichkeiten, das individuelle Erkrankungsrisiko zu senken.

Gesunder Lebensstil als Präventionsfaktor

Auch wenn sich genetische Risiken nicht beeinflussen lassen, kann ein gesunder Lebensstil das Krebsrisiko insgesamt senken. Empfehlenswert sind:

  • Eine ausgewogene, pflanzenbetonte Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und gesunden Fetten.
  • Regelmäßige Bewegung – bereits 150 Minuten moderates Training pro Woche können das Brustkrebsrisiko senken.
  • Verzicht auf Alkohol und Rauchen, da beides als Risikofaktor für viele Krebsarten gilt.
  • Ein gesundes Körpergewicht, da Übergewicht mit einem höheren Risiko für hormonabhängige Krebserkrankungen verbunden ist.

Medikamentöse Prävention

Bei Frauen mit hohem Risiko können bestimmte Medikamente helfen, das Brustkrebsrisiko zu senken. Diese werden jedoch individuell verschrieben und sollten nur nach ausführlicher Beratung mit Fachärzt:innen in Betracht gezogen werden.

Operative Vorsorge – Risiko senken durch vorbeugende Eingriffe

In Fällen eines besonders hohen genetischen Risikos kann auch eine präventive Operation in Erwägung gezogen werden:

  • Präventive Mastektomie: Die vorbeugende Entfernung des Brustgewebes kann das Brustkrebsrisiko um bis zu 95 % senken.
  • Präventive Ovarektomie: Die Entfernung der Eierstöcke und Eileiter ab dem 35.–40. Lebensjahr senkt das Risiko für Eierstockkrebs und reduziert gleichzeitig das Brustkrebsrisiko, da die Östrogenproduktion sinkt.

Diese Entscheidungen sind sehr persönlich und sollten in enger Absprache mit Ärzt:innen und unter Berücksichtigung der individuellen Situation getroffen werden.

Wissen schützt und hilft bei Entscheidungen

Wenn in der Familie Brustkrebs oder Eierstockkrebs vorkommt, ist es wichtig, sich mit dem eigenen Risiko auseinanderzusetzen. Der Zusammenhang zwischen Brustkrebs und Eierstockkrebs zeigt, dass genetische Faktoren eine große Rolle spielen können – doch durch eine gezielte Vorsorge lassen sich Risiken minimieren.

Ob durch genetische Beratung, regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen oder vorbeugende Maßnahmen – wer informiert ist, kann aktiv zu seiner Gesundheit beitragen und frühzeitig handeln. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, um die beste Vorsorgestrategie für sich zu finden.

Rehabilitation und Prähabilitation

Rehabilitation und Prähabilitation in der Habichtswald Reha-Klinik

Neben genetischer Beratung und Vorsorgemaßnahmen kann auch eine Rehabilitation (Reha) oder Prähabilitation (Präha) in der Habichtswald Reha-Klinik eine wertvolle Unterstützung bieten. Eine Reha nach einer Brustkrebs- oder Eierstockkrebsdiagnose hilft Patientinnen, sich körperlich und seelisch von der Therapie zu erholen. Durch gezielte Maßnahmen wie physiotherapeutisches Training, psychoonkologische Unterstützungsangebote, Ernährungsberatung und Entspannungstechniken wird die Lebensqualität verbessert und die Rückkehr in den Alltag erleichtert.

Für Frauen, die sich optimal auf eine Operation als präventive Maßnahme oder infolge eines Mutationsnachweises im Rahmen einer Brustkrebserkrankung vorbereiten möchten, stellt die Prähabilitation mit der präoperativen Optimierung von Ernährung, Kraftaufbau und Ausdauer, sowie die psychoonkologische Anbindung ein gutes multimodales Therapiekonzept dar. Hier werden individuell angepasste Programme zur körperlichen Stärkung, mentalen Vorbereitung und Ernährungsoptimierung entwickelt. Studien zeigen, dass eine gezielte Prähabilitation den Heilungsverlauf nach operativen Eingriffen verbessern und die körperliche Belastbarkeit steigern kann.

In der Habichtswald Reha-Klinik erhalten Patientinnen eine ganzheitliche Behandlung, die sowohl körperliche als auch psychische Aspekte einbezieht. Egal ob nach einer Krebsbehandlung oder als vorbereitende Maßnahme vor einer Operation – eine individuell abgestimmte Reha oder Prähabilitation kann dabei helfen, gestärkt in die Zukunft zu gehen.

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