Brustkrebs bei Männern ist eine seltene Erkrankung. In Deutschland erkranken ca. 500 Männer pro Jahr neu an Brustkrebs – im Vergleich beträgt die Neuerkrankungsrate bei Frauen ca. 72.000/Jahr in Deutschland. Bei Diagnosestellung sind Männer im Durchschnitt älter als 60 Jahre. Aufgrund der Seltenheit wird die Erkrankung oft erst in fortgeschrittenem Stadium erkannt. Bei Symptomen wie tastbarer Knoten hinter der Brustwarze, Einziehung der Brustwarze oder Sekretaustritt/Blutung aus der Brustwarze sollte deshalb eine weitere Diagnostik eingeleitet werden.
Bei einem kleinen Teil der Patienten wird der Brustkrebs vererbt (z. B. bei Mutation in Reparaturgenen wie BRCA 2). Ansonsten geht man von Veränderungen im Hormonhaushalt als Ursache aus (verminderte Testosteronbildung, erhöhte Östrogenwirkung), etwa durch erworbene oder angeborene Veränderungen der Hoden, Lebererkrankungen wie die Leberzirrhose sowie durch starkes Übergewicht.
Die Therapie wird analog der Brustkrebserkrankung der Frau durchgeführt. Hierzu siehe auch die aktuellen Leitlinien Mammakarzinom der AGO (Arbeitsgemeinschaft gynäkologische Onkologie) unter www.ago-online.de.
Weiterführende Informationen finden Sie ebenfalls bei der Deutschen Krebshilfe im Internet unter www.krebshilfe.de, bei der Patienteninformation Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg unter www.dkfz.de. Auch Männer erhalten Unterstützung und Beratung durch die www.frauenselbsthilfe.de oder www.mamazone.de.
Die Aufnahme kann im Rahmen einer Anschlussheilbehandlung nach Abschluss der Therapie (Operation, evtl. Chemotherapie und Bestrahlung) erfolgen – den Antrag stellt in der Regel der Sozialdienst des Brustzentrums, der Onkologe oder der Radiologe, als Reha-Maßnahme, stationäre Weiterbehandlung oder im Rahmen eines stationär palliativen Aufenthaltes. Es kann im Rahmen des Aufenthaltes in der Habichtswaldklinik eine Chemotherapie sowie die antihormonelle Therapie (mit Tamoxifen oder Aromatasehemmer) begonnen bzw. fortgesetzt werden. Es besteht die Möglichkeit eine Zweitmeinung zu vorgeschlagenen Therapien einzuholen.
Unser Behandlungskonzept verfolgt einen ganzheitlichen Weg, d. h. Körper, Geist und Seele werden gleichermaßen angesprochen und unterstützt. Die Konfrontation mit der Krebsdiagnose, die Erfahrungen während der Therapie, die Zweifel und Ängste sind genauso zu berücksichtigen wie körperliche Beschwerden als Folge der Operation, Bestrahlung oder Chemotherapie sowie die Nebenwirkungen der Antihormontherapie. So soll durch unsere Behandlungsangebote eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit und der Lebensqualität erreicht werden. Viele Therapieangebote aus der Ganzheitsmedizin zielen nicht direkt auf die Zerstörung von Tumorzellen, sondern stärken die körpereigenen Kräfte und fördern die Gesundung.
Hierbei setzen wir komplementär (=ergänzend zu schulmedizinischen Therapien) gezielt Nahrungsergänzer ein, z. B. Selen und pflanzliche Enzyme bei Schwellungszuständen nach Operation oder Bestrahlung. Begleitend werden Lymphdrainagen durchgeführt, es werden spezielle krankengymnastische Übungen zur Unterstützung des Lymphabflusses erlernt, auch Reflexzonenmassagen können unterstützend eingesetzt werden. Bei starken Lymphödemen kann eine Bandagierung notwendig sein oder die Anpassung eines Kompressionsstrumpfes. Sehr gute Erfahrung machen wir mit der Anlage von Lymphtapes. Zur Linderung von Hormonentzugserscheinungen unter der endokrinen Therapie können pflanzliche Medikamente, spezielle Entspannungsverfahren oder Wasseranwendungen zum Einsatz kommen. Das durch die vorausgegangenen Therapien geschwächte Immunsystem soll gezielt gestärkt werden, auch hier kommen parallel verschiedene Verfahren zur Anwendung aus dem Bereich der Psychoonkologie, Physiotherapie und physikalische Therapie, ergänzt durch gesunde vollwertige Ernährung.
Bei einigen Chemotherapien kommt es zu Empfindungsstörungen im Bereich der Hände und Füße, einer sog. Polyneuropathie. Hier kann eine konsequente ergotherapeutische Behandlung in Verbindung mit Elektrotherapie (Iontophorese mit Vitamin B Gel) gute Symptomlinderung und Rückbildung ermöglichen.
Sollte nach einer Bestrahlung eine Hautreizung, eine Strahlendermatitis, aufgetreten sein, beraten unsere speziell fortgebildeten Pflegekräfte Sie über die richtige Hautpflege und leiten eine gezielte Narbenbehandlung ein.
Die Ernährung ist ein wesentlicher Bestandteil einer ganzheitlichen Therapie. Es gibt keine gezielte Krebsdiät, die den Tumor beseitigen könnte, aber durch eine gesunde Ernährung kann viel zur Stärkung des Körpers beigetragen werden. Dabei muss die Krankheitsgeschichte des Patienten berücksichtigt werden. Deshalb bieten wir verschiedene Formen einer vollwertigen Ernährung, aber auch alle medizinisch erforderlichen Diäten an. Darüber hinaus können Patienten in unserem Haus die ayurvedische Ernährung kennenlernen. Die Ernährungsberater bieten regelmäßige Vorträge zu den unterschiedlichen Kostformen an, bei Bedarf erfolgt eine individuelle Ernährungsberatung.
Im Rahmen der Tumorbehandlung leiden viele Patienten unter einem Fatigue Syndrom, d. h. einer Müdigkeit, Antriebslosigkeit, die nicht durch vorausgegangene Betätigungen erklärt werden kann. Hier ist neben Informationsvermittlung eine gut angeleitete Bewegungstherapie, evtl. ergänzt durch komplementäre Gabe von Carnitin sowie eine psychoonkologische Begleitung hilfreich.
Bei der Diagnose Krebs taucht bei vielen Patienten die Frage nach dem Sinn auf. Hier bietet unsere Klinik einzigartige Möglichkeiten, auf freiwilliger Basis verschiedene Angebote zu nutzen, um sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Hierzu gehören vorbereitend Entspannungsverfahren und ein nicht konfessionell gebundenes spirituelles Angebot.
Zur Wiedererlangung der eigenen Kräfte und Freude am eigenen Schaffen bieten wir zur freiwilligen Teilnahme ein kreatives Angebot.
Patienten, die mit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen in unser Haus kommen, werden umfassend und vertrauensvoll über das Für und Wider jedes Behandlungsschrittes sorgfältig in Gesprächen zwischen Arzt und Patient aufgeklärt.
Die Behandlung von Schmerzen ist vorrangiges Ziel einer interdisziplinären Arbeitsgruppe von Ärzten, Pflegekräften, Therapeuten und Psychoonkologen.