Wissen
Wenn im Rahmen einer Krebserkrankung eine langanhaltende Erschöpfung auftritt, spricht man von tumorassoziierter Fatigue. Charakteristisch für Fatigue sind stark ausgeprägte Müdigkeit, Kraftlosigkeit, Erschöpfung und ein spürbarer Rückgang der Leistungsfähigkeit.
Veröffentlicht am 14. Oktober 2024
Krebs und die damit verbundenen Behandlungen können eine Vielzahl von physischen und emotionalen Herausforderungen mit sich bringen. Eine der häufigsten Beschwerden, mit denen Krebspatienten konfrontiert sind, ist Fatigue – ein anhaltendes Gefühl von Müdigkeit und Erschöpfung, das über das übliche Maß hinausgeht und nicht durch Ruhe oder Schlaf verbessert wird. Diese Fatigue kann den Alltag der Betroffenen erheblich beeinträchtigen und ihre Lebensqualität mindern. Doch es gibt Wege, wie man mit dieser Fatigue umgehen und die Energie im Alltag besser erhalten kann.
Fatigue, abgeleitet vom lateinischen Wort „Fatigatio“ für „Ermüdung“ oder „Erschöpfung“, beschreibt einen Zustand extremer Müdigkeit und mangelnder Energiereserven, der im Verhältnis zu den vorangegangenen Aktivitäten unverhältnismäßig ist und auch nach angemessenen Ruhepausen bestehen bleibt. Während gesunde Menschen nach geistiger oder körperlicher Anstrengung üblicherweise durch ausreichenden Schlaf oder Ruhe wieder leistungsfähig werden, ist dies bei vielen Krebspatienten anders. Trotz Ruhephasen fühlen sie sich erschöpft, kraftlos und müde, und auch der Schlaf vermag ihre Leistungsfähigkeit nicht wiederherzustellen. Selbst alltägliche Aktivitäten wie Hausarbeit, Treppensteigen oder Einkaufen können, für sie zu einer enormen Herausforderung werden. Wenn eine solche anhaltende Erschöpfung im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung auftritt, spricht man von tumorassoziierter Fatigue.
Mit welchen Beschwerden ist Fatigue verbunden?
Das Erscheinungsbild der tumorassoziierten Fatigue ist äußerst vielfältig. Die Art der Symptome, ihre Intensität und die damit verbundenen Einschränkungen variieren stark je nach individuellem Empfinden, wodurch Betroffene ihre Beschwerden auf unterschiedliche Weise schildern.
Die mit Fatigue verbundenen Symptome werden von den Betroffenen als äußerst belastend empfunden, insbesondere aufgrund ihrer starken Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit und des normalen Alltags. Dies führt zu einem erheblichen Rückgang der Lebensqualität.
Die Ursachen für Fatigue sind ebenso vielschichtig wie die Ansätze zu ihrer Behandlung. Zu Beginn steht die Aufklärung und Sensibilisierung von Patienten und ihren Familien. Bereits allgemeine Maßnahmen können vieles erleichtern, beispielsweise die Festlegung von Prioritäten im Alltag und die Einhaltung eines regelmäßigen Schlafrhythmus.
Eine Möglichkeit, mit Fatigue bei Krebs umzugehen, besteht darin, Energieeinsparungstechniken anzuwenden. Dazu gehört die Planung von Aktivitäten zu Zeiten, in denen man sich am energiegeladensten fühlt, und das Delegieren von anstrengenden Aufgaben an andere, wenn dies möglich ist. Es ist zudem wichtig, regelmäßig Pausen einzulegen und sich regelmäßig auszuruhen, um die Energie zu erhalten.
Obwohl es paradox erscheinen mag, kann regelmäßige körperliche Aktivität und Bewegung tatsächlich helfen, die Energie bei Krebspatienten zu steigern. Studien haben gezeigt, dass moderate Bewegung die Fatigue reduzieren und die allgemeine Lebensqualität verbessern kann. Es ist jedoch wichtig, dass die Bewegung dem individuellen Fitnesslevel und den Bedürfnissen des Patienten entspricht und in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgt.
Eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr spielen eine wichtige Rolle bei der Energieerhaltung von Krebspatienten. Es ist wichtig, auf eine ausreichende Zufuhr von Nährstoffen zu achten, die dem Körper die benötigte Energie liefern und genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um einer Dehydratation vorzubeugen. Gegebenenfalls kann auch die Konsultation eines Ernährungsberaters sinnvoll sein.
Stress und Angst können die Fatigue bei Krebspatienten verschlimmern. Daher ist es wichtig, Techniken zur Stressbewältigung und Entspannung in den Alltag zu integrieren. Dazu gehören Meditation, Yoga, progressive Muskelentspannung und Atemübungen. Diese Techniken können dazu beitragen, die Stressreaktion des Körpers zu reduzieren und die Energie zu erhalten.
Der Umgang mit Fatigue bei Krebs kann eine Herausforderung sein, die nicht alleine bewältigt werden muss. Es ist wichtig, Unterstützung und Hilfe von Familie, Freunden und dem medizinischen Team in Anspruch zu nehmen. Manchmal kann auch die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe oder die Beratung durch einen Psychotherapeuten hilfreich sein, um mit den emotionalen Belastungen umzugehen, die mit der Fatigue einhergehen können.
Für Menschen, die an tumorassoziierter Fatigue leiden, gestaltet es sich oft schwierig, anderen die Intensität ihrer Erschöpfung zu vermitteln, insbesondere nachdem die eigentliche Krebstherapie abgeschlossen ist. Neben einfühlsamem Verhalten und Offenheit für Gespräche hilft ihnen oft vor allem praktische Unterstützung – selbst dann, wenn sie diese nicht explizit erbitten. Es ist entscheidend, die Beschwerden des Betroffenen anzuerkennen und Rücksicht zu nehmen.
Interessante Artikel
In unserem Magazin finden Sie weitere Artikel rund um das Thema Onkologie und Psychosomatik sowie zu den aktuellen News der Rehaklinik.