Juckreiz kann bei Tumorpatienten aus den unterschiedlichsten Gründen auftreten. Für die Patienten ist dies außergewöhnlich belastend. Durch eine gestörte Nachtruhe geht diese für die Regeneration so wichtige Zeit verloren. Um eine wirksame Therapie zu finden, muss zunächst die Ursache des Juckreizes festgestellt werden. Juckreiz kann unmittelbar in der Haut entstehen, entlang der Nervenfasern oder bei zentraler Verarbeitung von Sinneseindrücken im Gehirn. Auch psychogene Ursachen kommen in Betracht.
Folgende Ursachen sind möglich:
Insbesondere bei hämato-onkologischen Erkrankungen kommt Juckreiz häufig vor (M.Hodgkin, Polycythämia vera, Sezary-Syndrom, Morbus Waldenström, Mycosis fungoidis, Plasmozytom und Leukämien).
Trockene Haut ist häufig Folge von Chemotherapie, lokal auch von Strahlentherapie. Die Hautregeneration wird behindert. Eine hormonelle Umstellung durch „antihormonelle Behandlung“ bei Brustkrebs oder Prostatakrebs führt oftmals zu Hauttrockenheit.
Sehr häufig führen Medikamente, die bei einer Tumorerkrankung gegeben werden, zu Hautjucken. In der Schmerztherapie eingesetzte Opiate gehören etwa dazu. Circa 1% der Patienten sind hiervon betroffen.
Es können verschiedene Allergien entstehen, die für die Symptomatik verantwortlich sind, beispielsweise durch Medikamente, oft auch pflanzliche Präparate oder sogar Nahrungsmittel können dies auslösen. Auch hochdosierte Vitamin C-Gabe kann zu Juckreiz führen.
Bestehen Lebermetastasen oder Lebertumore können diese auf die Gallenwege drücken, so dass das Gallensekret nicht mehr in den Darm abfließen kann. Auch vergrößerte Lymphknoten im Bereich der Leberpforte können dazu führen. Es kommt dann zu einer Gelbfärbung, sichtbar zunächst an den Augen, später auch der Haut. Der abgelagerte Farbstoff führt zu Hauttrockenheit und Juckreiz.
Kommt es zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion (Urämie) werden über die Haut Stoffe transportiert, die Juckreiz fördern.
Entsprechend der gefundenen Ursache kommen folgende Maßnahmen in Betracht: ∙
In der Palliativmedizin leiden ca. 15–20 % unter Juckreiz. Dieser stellt eine erhebliche Belastung dar und verringert die Lebensqualität deutlich. Er verursacht seelische Beschwerden. Schließlich kann der Juckreiz sogar als Schmerz erlebt werden. Ein ständiger Juckreiz löst reflexhaft das Bedürfnis aus, sich zu kratzen. Dieser Kratzreflex lässt sich nicht willentlich unterdrücken. Durch häufiges und heftiges Kratzen kann es zu Hautverletzungen kommen, welche sich durch das Eindringen von Krankheitserregern entzünden können.