Der Begriff Leukämie bezeichnet verschiedene bösartige Erkrankungen des blutbildenden Systems, die umgangssprachlich als Blutkrebs bezeichnet werden. Alle Leukämien haben die Bildung von bösartigen Blutkörperchen gemeinsam. Anders als gesunde weiße Blutkörperchen (Leukozyten) vermehren sich die Leukämiezellen unkontrolliert und verdrängen die gesunde Blutbildung im Knochenmark. In Österreich erkranken knapp über 1.000 Menschen jährlich an einer Form von Leukämie.
Es existieren diverse Variationen von Blutkrebs, auch als Leukämien bekannt. Hierzu zählen akute myeloische Leukämie (AML), akute lymphatische Leukämie (ALL), chronische myeloische Leukämie (CML), chronische lymphatische Leukämie (CLL) und seltene Varianten.
Leukämien sind durch unkontrollierte Vermehrung weißer Blutkörperchen im Blut und Knochenmark gekennzeichnet. Die verschiedenen Formen basieren auf der Art der betroffenen weißen Blutkörperchen: akute myeloische Leukämie (AML), akute lymphatische Leukämie (ALL), chronische myeloische Leukämie (CML) und chronische lymphatische Leukämie (CLL).
Unser erfahrenes Ärzte- und Pflege- und Therapeutenteam unterstützt Sie sowohl in den rehabilitativen als auch in der gegebenenfalls notwendigen Akutversorgung. Um dieses Angebot zu nutzen ist eine individuelle Absprache mit unserer Aufnahmeärztin/ unserem Aufnahmearzt erforderlich aufgrund der notwendigen intensiven Abstimmung zwischen dem den Patienten versorgenden Zentrum und unserer Klinik.
Wir behandeln die Patienten in unserer onkologischen Abteilung nach einem ganzheitlichen Konzept, d.h. alle unsere therapeutischen Angebote führen gemeinsam zu einer Wiedererlangung der Einheit von Körper, Seele und Geist. Dies kann durch ausgewählte naturheilkundliche Therapien, die die Neben- und Folgewirkungen z.B. einer Chemotherapie lindern, aber auch begleitend im Erkrankungsverlauf zum Ausgleich von Nährstoffdefiziten erfolgen. Allerdings raten wir von unspezifisch das Immunsystem stimulierenden naturheilkundlichen Therapien wie einer Thymus- oder Misteltherapie bei Leukämien ab, da nicht auszuschließen ist, dass es auch einen Wachstumsreiz auf die Krebszellen geben kann.
Das Immunsystem kann durch eine ausgewogene Ernährung, ein individuell angepasstes sportliches Ausdauertraining, Entspannungsverfahren, psychoonkologische Gespräche, evtl. unterstützt durch eine orthomolekulare Therapie mit gezieltem Ausgleich von Defiziten in der Vitamin- und Spurenelementversorgung gestärkt werden.
Ganzheitliche Medizin bedeutet auch, den jeweiligen Patienten individuell mit den vielfältigen Facetten seiner Persönlichkeit anzunehmen und die für ihn bestmögliche Therapie zu finden. Dafür ist es notwendig, körperliche, geistige und seelische Aspekte zu berücksichtigen. Ziel ist dabei die Stärkung der körpereigenen Kräfte und die Förderung der Gesundung (Salutogenese). Eine kontinuierliche, an den individuellen Bedürfnissen des Patienten orientierte psychologische Betreuung soll die Erfahrung der lebensbedrohlichen Erkrankung verarbeiten helfen und Ihnen ermöglichen, verloren gegangenes Vertrauen in die eigenen körperlichen Fähigkeiten zurückzugewinnen. Speziell onkologisch erfahrene Psychotherapeuten begleiten Sie in Gruppentherapien und Einzeltherapien. Durch Einzeltherapien ist es möglich, nicht nur die unmittelbare Verarbeitung der Krebsdiagnose, sondern auch in der Lebensgeschichte liegende Probleme zu thematisieren und gezielt zu bearbeiten. Die Mitarbeiter der Krankengymnastik und der Bäder- und Massageabteilung tragen mit einer Vielzahl an Therapiemöglichkeiten dazu bei, dass körperliche Defizite, Funktionseinschränkungen, Konditionsmangel gezielt behandelt werden und Sie Ihr körperliches Wohlbefinden wiedererlangen können. Hierzu werden verschiedene Therapieformen eingesetzt, um gezielt die körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern und wieder Zutrauen in den eigenen Körper zu finden und auch auf diesem Weg eine höhere Lebensqualität zu erreichen.
Defizite im Bereich der kognitiven Fähigkeiten als Folge der Chemotherapie können gezielt behandelt werden, ebenso Schädigungen der Sensibilität und Motorik bei Chemotherapie assoziierter Polyneuropathie. Bei neuropathischen Beschwerden setzen wir Elektrotherapie, TENS, Reizstromtherapie und eine speziell entwickelte Form der Iontophorese ein. Unsere Low-Level-Lasertherapie kann dabei auch Linderung verschaffen.
Die Ernährung ist ein wesentlicher Bestandteil einer ganzheitlichen Therapie. Durch eine ausgewogene, gesunde Kost aus frischen und qualitativ hochwertigen Produkten kann viel zur Stärkung des Körpers beigetragen werden. Eine spezielle Anti-Krebsdiät gibt es nicht, vielmehr kann es durch zu einseitige Nahrungsmittelauswahl zu einem Nährstoffmangel und dadurch zu einer Krankheitsverschlechterung kommen. Immer muss die individuelle Krankheitssituation, evtl. vorhandene Nebenerkrankungen und bestehende Medikation berücksichtigt werden. Deshalb bieten wir verschiedene Formen einer vollwertigen Ernährung, aber auch alle medizinisch erforderlichen Diäten an. Sie erhalten eine ausgewogene vollwertige Kost, die die speziellen Erfordernisse nach einer Transplantation berücksichtigt, unsere Ernährungsberaterinnen können Sie bei Problemen oder speziellen Fragestellungen kompetent beraten.
Viele Patienten befinden sich durch die Diagnose „Krebs“ in einer Lebenskrise und stellen sich Fragen nach dem Sinn.
Unsere Klinik hat vielfältige Angebote, die Sie auf freiwilliger Basis besuchen können, die Ihnen neuen Halt geben sowie Orientierung und Unterstützung auf Ihrem individuellen Weg bieten können. Diese Angebote sind nicht konfessionell gebunden. Wir bieten Ihnen z.B. verschiedene Entspannungsverfahren, Meditationen, Sakralen Tanz und gemeinsames Singen. Ergänzend können Sie auch unser kreatives Angebot nutzen, ebenfalls freiwillig. Freude am eigenen Tun schafft wieder Selbstvertrauen und Lebensfreude. Sollten Sie mit fortgeschrittener Tumorerkrankung in unser Haus kommen, werden Sie in jeder Phase der Erkrankung vertrauensvoll angenommen sein, medizinisch notwendige Diagnostik und Therapien können jederzeit durchgeführt werden. Unser erfahrenes Ärzte- und Therapeutenteam ist die erfolgreiche Behandlung von Schmerzen ein besonderes Anliegen. Schmerzfreiheit kann in jedem Krankheitsstadium erreicht werden, meistens ist die Lebensqualität durch die Schmerztherapie nicht wesentlich beeinträchtigt. Sollten Sie eine Anschlussheilbehandlung nach Hochdosischemotherapie und autologer oder allogener Stammzelltransplantation bei uns durchführen, so werden Sie intensiv von unserem speziell ausgebildeten bzw. geschulten Ärzte- und Therapeutenteam betreut.
Aufnahme
Hier finden Sie alle wichtigen Informationen zur Aufnahme und Kostenübernahme für Ihren Aufenthalt in der Habichtswald Reha-Klinik in Kassel.
Ansprechpartner
Sie haben Fragen zum Krankheitsbild Leukämien oder den anderen Behandlungsschwerpunkten in unserer Rehaklinik? Unser Serviceteam ist sehr gern für Sie da.
Tel.: 0561 / 3108 - 700
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Der Begriff Leukämie bezeichnet verschiedene bösartige Erkrankungen des blutbildenden Systems, die umgangssprachlich als Blutkrebs bezeichnet werden. Alle Leukämien haben die Bildung von bösartigen Blutkörperchen gemeinsam. Anders als gesunde weiße Blutkörperchen (Leukozyten) vermehren sich die Leukämiezellen unkontrolliert und verdrängen die gesunde Blutbildung im Knochenmark.
Man unterscheidet prinzipiell akute und chronische Leukämien. Jede dieser beiden Formen unterscheidet man weiter nach der Art der zugrundeliegenden weißen Blutkörperchen in myeloische und lymphatische Leukämien.
Akute Lymphatische Leukämie (ALL): Diese Art der Leukämie tritt grundsätzlich eher selten auf, ist aber mit 80 Prozent die häufigste Form bei Kindern und Jugendlichen. Da die Erkrankung auch die Hirnhäute betreffen kann, ist eine komplexe Therapie erforderlich.
Akute Myeloische Leukämie (AML): Die AML ist die häufigste Form akuter Leukämien bei Erwachsenen, bei der eine frühe Vorstufe einer myeloischen Zelle entartet und sich unkontrolliert vermehrt.
Chronische Lymphatische Leukämie (CLL): Die CLL ist eine Krebserkrankung des lymphatischen Systems und tritt in den meisten Fällen nach dem 50. Lebensjahr auf. Die entarteten Zellen finden sich in lymphatischen Organen wie Knochenmark, Lymphknoten oder Milz auf und sind auch im Blut nachweisbar.
Chronische Myeloische Leukämie (CML): Bei der CML findet eine starke Vermehrung von myeolischen weißen Blutkörperchen statt.
Neben einem ausführlichen Anamnesegespräch wird eine allgemeine körperliche Untersuchung vorgenommen. Unter anderem werden die Lymphknoten sowie der Bauch abgetastet, um eventuelle Vergrößerungen von Milz oder Leber feststellen zu können. Da es bei Leukämie in der Regel auch keine feste Tumorbildung gibt, die man etwa durch Ertasten feststellen könnte, werden bei Verdacht auf Blutkrebs verschiedene Labortests durchgeführt. Am wichtigsten ist dabei die Untersuchung des Blutbildes. Diese gibt Auskunft über das Verhältnis der eigenen Blutbestandteile. Bei einer Leukämie ist die Zahl der gesunden Blutzellen, das heißt der weißen Blutkörperchen, der roten Blutkörperchen sowie der Thrombozyten meist verringert.
Bei vielen (aber nicht allen) Leukämien treten die Leukämiezellen aus dem Knochenmark in die Blutbahn über. In diesem Fall ist die Gesamtzahl der weißen Blutkörperchen meist erhöht, da sich die Leukämiezellen aus Vorläuferzellen gesunder weißer Blutkörperchen entwickeln und somit zu den weißen Blutkörperchen gezählt werden. Die erhöhten weißen Blutkörperchen im Blut von Leukämiepatient*innen setzen sich somit aus einem verminderten Teil gesunder weißer Blutkörperchen und einem größeren Teil krankhafter Leukämiezellen zusammen. Wenn die Leukämiezellen nicht ins Blut übertreten, kann die im Blut feststellbare Verminderung der gesunden Blutzellen auch zahlreiche andere Ursachen haben. Daher kann in diesen Fällen die Diagnose Leukämie nur durch eine Punktion des Knochenmarks erfolgen. Hierzu erfolgt in Kurznarkose eine Biopsie des Hohlraums des Beckenknochens: Das Innere von Knochen besteht aus einem Gerüst von Knochenbälkchen. Dieses wird durch ein feines Netz von Blutgefäßen durchzogen, zwischen denen ein spezialisiertes Binde- und Stammzellgewebe liegt, das sogenannte Knochenmark. Das Knochenmark ist der Ort der Bildung von gesunden Blutzellen und bei an Leukämie erkrankten Personen auch der Ort der Bildung der krankhaften (Leukämie-)Zellen. Wenn man das Knochenmark untersucht, kann man eine Leukämie eindeutig diagnostizieren. Zudem werden weitere Spezialuntersuchungen (Immunphänotypisierung, Zytogenetik, molekulargenetische Untersuchungen) angeschlossen, um die optimale Behandlung festlegen zu können. Besteht der Verdacht, dass auch ein Befall des Zentralnervensystems (Gehirn, Rückenmark) vorliegt, muss zusätzlich eine Punktion des Nervenwassers (Liquor) durchgeführt werden. Um festzustellen, ob auch Organe im Bauchraum betroffen sind, kommt eine Computertomographie zum Einsatz.
Bei der Behandlung von Leukämien steht die Durchführung einer medikamentösen Therapie im Vordergrund.
Bei akuten Leukämien ist dies oftmals eine klassische Chemotherapie. Auch eine Stammzellentransplantation kann bei entsprechender Indikation durchgeführt werden.
Bei chronischen Leukämien kommen heutzutage zielgerichtete Medikamente (Antikörper, Tyrosinkinaseinhibitoren) zum Einsatz. Dr. Clemens Dormann erklärt im Video, welche Behandlungsmethoden es für die chronische Leukämie gibt.
Die strukturierte Nachsorge erfolgt zum individuell definierten Zeitpunkten in Abhängigkeit vom Erkrankungstyp, der Therapie, des Allgemeinzustandes und einer möglichen Studienteilnahme.