Das Schilddrüsenkarzinom ist ein maligner Tumor, der von der Schilddrüse ausgeht und das häufigste Krebsleiden des endokrinen Systems darstellt. Obwohl es nur etwa 1 % aller bösartigen Tumoren ausmacht, hat sich die Sterblichkeitsrate dank verbesserter Diagnose- und Therapiemöglichkeiten verringert. Es gibt verschiedene histologische Typen, darunter papilläre, follikuläre, medulläre und anaplastische Karzinome. Die meisten Patienten sind zwischen 35 und 60 Jahre alt, wobei das anaplastische Karzinom im höheren Alter häufiger auftritt. Die Prognose variiert je nach Typ, wobei differenzierte Karzinome eine hohe Überlebensrate aufweisen, während das anaplastische Karzinom aggressiver ist und oft tödlich verläuft.
Die Aufnahme kann im Rahmen einer Anschlussheilbehandlung nach Abschluss der Therapie (Operation, evtl. Chemotherapie und Bestrahlung) erfolgen. Den Antrag stellt in der Regel der Sozialdienst der behandelnden Klinik, der Onkologe oder der Radiologe-als Reha-Maßnahme, stationäre Weiterbehandlung oder im Rahmen eines stationär palliativen Aufenthaltes.
Von Bedeutung für das Befinden ist die gute medikamentöse Einstellung mit Schilddrüsenhormon zur Substitution.
Unser Behandlungskonzept verfolgt einen ganzheitlichen Weg, d.h. Körper, Geist und Seele werden gleichermaßen angesprochen und unterstützt. Die Konfrontation mit der Krebsdiagnose, die Erfahrungen während der Therapie, die Zweifel und Ängste sind genau so zu berücksichtigen wie körperliche Beschwerden als Folge der Operation, Bestrahlung oder Chemotherapie sowie die Nebenwirkungen der Antihormontherapie. So soll durch unsere Behandlungsangebote eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit und der Lebensqualität erreicht werden. Viele Therapieangebote aus der Ganzheitsmedizin zielen nicht direkt auf die Zerstörung von Tumorzellen, sondern stärken die körpereigenen Kräfte und fördern die Gesundung. Das durch die vorausgegangenen Therapien geschwächte Immunsystem soll gezielt gestärkt werden, auch hier kommen parallel verschiedene Verfahren zur Anwendung aus dem Bereich der Psychoonkologie, Krankengymnastik und Massage, ergänzt durch gesunde vollwertige Ernährung.
Sollte nach einer Bestrahlung eine Hautreizung, eine Strahlendermatitis, aufgetreten sein, beraten Sie unsere speziell fortgebildeten Pflegekräfte über die richtige Hautpflege und leiten eine gezielte Narbenbehandlung ein. Nach einer Radiojodtherapie kann die Funktion der Speicheldrüsen gestört sein, hier erhalten Sie Tipps zum Umgang mit dem Trockenheitsgefühl im Mund. Die Ernährung ist ein wesentlicher Bestandteil einer ganzheitlichen Therapie. Es gibt keine gezielte Krebsdiät, die den Tumor beseitigen könnte, aber durch eine gesunde Ernährung kann viel zur Stärkung des Körpers beigetragen werden. Dabei muss die Krankheitsgeschichte des Patienten berücksichtigt werden. Deshalb bieten wir verschiedene Formen einer vollwertigen Ernährung und Vitalkost (ausgewogenen Form der Makrobiotik), aber auch alle medizinisch erforderlichen Diäten an. Darüber hinaus können Patienten in unserem Haus die ayurvedische Ernährung kennenlernen. Die Ernährungsberater bieten regelmäßige Vorträge zu den unterschiedlichen Kostformen an. Bei Bedarf erfolgt eine individuelle Ernährungsberatung.
Im Rahmen der Tumorbehandlung leiden viele Patienten unter einem Fatigue Syndrom, d. h. einer Müdigkeit, Antriebslosigkeit, die nicht durch vorausgegangene Betätigungen erklärt werden kann. Hier ist neben Informationsvermittlung eine gut angeleitete Bewegungstherapie, evtl. ergänzt durch komplementäre Gabe von Carnitin oder einem Rosenwurz-Präparat sowie eine psychoonkologische Begleitung hilfreich.
Bei der Diagnose Krebs taucht bei vielen Patienten die Frage nach dem Sinn auf. Hier bietet unsere Reha Klinik einzigartige Möglichkeiten, auf freiwilliger Basis verschiedene Angebote zu nutzen, um sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Hierzu gehören vorbereitend Entspannungsverfahren und ein nicht konfessionell gebundenes spirituelles Angebot. Zur Wiedererlangung der eigenen Kräfte und Freude am eigenen Schaffen bieten wir zur freiwilligen Teilnahme ein kreatives Angebot.
Patienten, die mit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen in unser Haus kommen, werden umfassend und vertrauensvoll über das Für und Wider jedes Behandlungsschrittes sorgfältig in Gesprächen zwischen Arzt und Patient aufgeklärt. Die Behandlung von Schmerzen ist vorrangiges Ziel einer interdisziplinären Arbeitsgruppe von Ärzten, Pflegekräften, Therapeuten und Psychoonkologen.
Aufnahme
Hier finden Sie alle wichtigen Informationen zur Aufnahme und Kostenübernahme für Ihren Aufenthalt in der Habichtswald Reha-Klinik in Kassel.
Ansprechpartner
Sie haben Fragen zum Krankheitsbild Schilddrüsenkarzinom oder den anderen Behandlungsschwerpunkten in unserer Rehaklinik? Unser Serviceteam ist sehr gern für Sie da.
Tel.: 0561 / 3108 - 700
E-Mail: info@habichtswald-reha-klinik.de
Das Schilddrüsenkarzinom ist der häufigste endokrine Tumor. Bei steigender Inzidenz liegt die jährliche Neuerkrankungsrate bei Frauen bei 9/100000, Männer erkranken seltener (4/100000/Jahr).
Anerkannte Risikofaktoren sind ionisierende Strahlen (insbesondere externe Radiotherapie), Alter <20 oder >60 sowie gehäuftes familiäres Auftreten von Schilddrüsenkarzinomen oder familiärer adenomatöser Polyposis.
Symptome, die auf ein Schilddrüsenkarzinom hinweisen können, sind tastbare, derbe Knoten in der Schilddrüse, eine rasch größer werdende Struma („Kropf“) trotz adäquater Behandlung. Bei fortgeschrittener Erkrankung können vergrößerte Lymphknoten in der Halsregion, Heiserkeit durch Schädigung des Stimmbandnerven, welcher unterhalb der Schilddrüse verläuft, Atem- und Schluckbeschwerden und eine Stauung der Halsgefäße sein.
Die Therapie ist oft mehrgleisig: chirurgisch, strahlentherapeutisch, nuklearmedizinisch, gefolgt von einer lebenslang notwendigen Schilddrüsenhormonbehandlung.
Bei papillären Mikrokarzinomen kann eine Entfernung des betroffenen Schilddrüsenlappens möglicherweise ausreichen, sonst werden das gesamte Schilddrüsengewebe sowie regionale Halslymphknoten entfernt. Da differenzierte Schilddrüsenkarzinome Jod aufnehmen, wird nach einer Pause von 4 Wochen radioaktives Jod als Kapsel verabreicht, um noch vorhandenes Schilddrüsengewebe oder Metastasen nachzuweisen und dann hoch dosiert nachgegeben, um es zu zerstrahlen. Diese Strahlen dringen nur wenige Millimeter ins umgebende gesunde Gewebe, deshalb wird die Behandlung gut vertragen –sie wird aber in speziellen nuklearmedizinischen Stationen durchgeführt und der Aufenthalt dort kann bis zu 5 Tagen dauern. In dieser Zeit sind die Patienten abgeschirmt, um andere nicht über die Strahlung zu gefährden. Vor der Radiojoddiagnostik und -therapie erhalten die Patienten gentechnisch hergestelltes TSH als intramuskuläre Spritze. Das Regelhormon der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) sorgt dann dafür, dass verbliebene Schilddrüsenkarzinom Zellen genügend Jod speichern können. Heutzutage können die Patienten schon rasch nach der Schilddrüsenentfernung mit dem dann fehlenden Schilddrüsenhormon versorgt werden (Thyroxin - als Tabletten vor dem Frühstück einzunehmen). Sie rutschen so nicht in eine Schilddrüsen-Unterfunktion hinein.
Anaplastische Schilddrüsenkarzinome speichern kein Jod, deshalb wird hier nach der Operation von außen bestrahlt. C-Zell Karzinome sind nicht strahlensensibel und speichern kein Jod, sodass die operative Entfernung entscheidend ist.
Tyrosinkinaseinhibitoren (TKI) zeigen bessere Ansprechraten bei rasch progredienten und nicht mehr radiojodsensiblen Karzinomen mit klinisch relevanter Tumormasse (Sorafenib und Lenvantinib sind hier zugelassen). Für das progrediente und ausgeprägt symptomatische medulläre Schilddrüsenkarzinom sind Vandetanib und Cabozantinib zugelassen.
Bei Progress kann ein Wechsel des TKI als individueller Heilversuch erwogen werden.
Für weitere zielgerichtete Therapieoptionen wie z. B. Immuntherapien besteht die Möglichkeit zu einer Studienteilnahme an einem Studienzentrum.
Lebenslange Nachsorge, da Rezidive auch noch nach Jahrzehnten auftreten können. Bei jeder Nachsorgeuntersuchung Kontrolle der Schilddrüsenhormon-Einstellung. Ultraschalluntersuchungen und Turmormarkerbestimmung Thyreoglobulin (hTG) im Serum, bei Rezidivverdacht Ganzkörperszintigrafie bei differentiertem Schilddrüsenkarzinom, sowie Tumorrmarkerbestimmung Calcitonin (hCT) und Ultraschall bei dem medullären Schilddrüsenkarzinom.