Störende Mundtrockenheit ist eine nicht so seltene Nebenwirkung onkologischer Therapien – besonders als Spätfolge von Bestrahlungen im Mund-Rachenbereich kann sie Patienten sehr lange in ihrer Lebensqualität beeinträchtigen. Häufig ist der Geschmack von Speisen nicht mehr gut wahrnehmbar, das Herunterschlucken von Speisen ist gestört wegen mangelnder Speichelbildung. Es kann so zu Fehlernährung oder Mangelernährung kommen.
Meist weniger dramatisch ist eine Mundtrockenheit (im Rahmen einer allgemeinen Schleimhauttrockenheit) durch einen Mangel an Östrogenen, etwa nach den Wechseljahren oder – in der Onkologie – unter einer antihormonellen Therapie bei Brustkrebs (Mammakarzinom) mit Tamoxifen oder den sogenannten Aromatasehemmern (Anastrozol, Letrozol oder Exemestan).
Regelmäßiges Trinken (kleine Schlückchen Wasser oder Tee) ist immer zu empfehlen.
Spülungen des Mundes mit einem milden Öl, beispielsweise mit Sonnenblumenöl, kurz vor einer Mahlzeit angewendet, kann das Herunterschlucken der Speisen erleichtern. Zur Zusammensetzung der Speisen erhalten unsere Patienten eine ausführliche, individuelle Ernährungsberatung. Ein Verzicht auf Nikotin und (insbesondere höher prozentigem) Alkohol unterstützt diese Maßnahmen.
Häufig wird das regelmäßige Kauen von zuckerfreiem Kaugummi zur Speichelanregung als angenehm empfunden. Diese Wirkung lässt sich auch durch das Lutschen von sauren Drops erreichen.
Medikamentös kann ein Behandlungsversuch mit dem auch natürlich vorkommenden Alkaloid Pilokarpin zur Verbesserung der Speichelproduktion begonnen werden. Dies darf nur unter ärztlicher Kontrolle geschehen, da es einige Nebenwirkungen zu beachten gibt.
Soll eine Strahlentherapie erst noch durchgeführt werden, so gibt es wirksame vorbeugende Maßnahmen, etwa mit Bienenhonig vor und nach den Therapiesitzungen. Hierunter wurde in einigen kleineren Studien eine deutlich geringere Rate an Mundschleimhautentzündungen als Vorläufer der Xerostomie gezeigt. Auch das Bienenharz Propolis zeigte im Tierversuch entsprechende Wirkung. Spülungen mit entzündungshemmenden Kamillen- oder Salbeitee wirken ebenfalls vorbeugend. Andere Maßnahmen wie Spülungen mit Chlorhexidin scheinen laut Datenlage eher eine ungünstige Wirkung zu haben.