In Studien wird darauf hingewiesen, dass verschiedene Krebsarten einen Zusammenhang zur Ernährungsweise ergeben. Nach Zahlen der Weltgesundheitsorganisation sind 37 % aller Krebs-Todesfälle auf Lebensmittel zurückzuführen, davon 35 % auf Ernährungsverhalten. Im vorliegenden Übersichtsartikel wird auf die verschiedenen Situationen der Krebserkrankung eingegangen.
Zum einen kann die Ernährung präventiven Charakter haben und somit eine Krebserkrankung verhindern. So sind Zusammenhänge mit Überernährung, Übergewicht, Übermaß an bestimmten Lebensmitteln wie Fett, Eiweiß, Alkohol, ein Zuwenig an Vitaminen und Mineralstoffen sowie Schadstoffe aus der Umwelt Faktoren, die eine Krebsentstehung fördern.
Der Fettkonsum hat u.a. eine Bedeutung für das Krebsrisiko. So werden zum einen die Stoffwechselwege beeinflusst, zum anderen aber auch effiziente Reparaturmechanismen möglicherweise gehemmt.
Daneben gibt es mehrere, wissenschaftlich begründete Aussagen über Nahrungsmittelzubereitung und toxische Substanzen, die bei Meidung oder Verminderung des Konsums eine gewisse Krebs-Prävention darstellen (z.B. Aflatoxine, Benzpyrene, Pyrolyseprodukte, Nitrosamine).
Die Ernährung unter der Krebstherapie, besonders im Rahmen der Diagnostik vor operativen Eingriffen und nach diesen, im Rahmen von Chemotherapie und Immuntherapien bedarf einer besonderen Betrachtung. Es ist allgemein zu beobachten, dass in diesen Situationen die Nahrungsaufnahme zu gering ist. Es ist wichtig, dass hier ausreichend Nahrungssubstitution durchgeführt wird – so früh wie möglich, wenn notwendig auch über parenterale (intravenöse) Zugänge. Bei oraler Nahrungsaufnahme kann die zusätzliche Gabe von Eiweiß und Kohlehydraten notwendig sein, auf eine Fettsubstitution kann oft noch verzichtet werden. Auch die Gabe von Vitaminen, fett- oder wasserlöslich, sollte nur für die parenterale Ernährung vorbehalten sein.
Es ist schnell Gewicht reduziert, aber es braucht lange Zeit Gewicht wieder aufzubauen. Dieser Grundsatz sollte im Rahmen der Krebsbehandlung als sehr ernst im Vordergrund stehen. Des Weiteren ist bekannt, dass bei Gewichtsreduktion auch die Immunabwehr und die Verträglichkeit von Therapien schlechter wird. Die supportive Ernährung muss immer berücksichtigen, dass bei laufenden Chemotherapien, Immuntherapien Interaktionen entstehen können, die evtl. die Wirkung auf der einen oder anderen Seite verstärken oder abschwächen kann (z.B. durch Spurenelemente, hoch dosierte Vitamine).
Die sekundäre präventive Ernährung nach einer Krebstherapie ist das, was häufig im Rahmen der Nachsorge im Vordergrund steht. Der Patient hat den Wunsch, seine Kostform und Ernährung zu ändern, um ein weiteres Ausbreiten oder Wiederauftreten der Tumorerkrankung zu verhindern. Hier werden zahllose Diätformen angeboten, die oft eine einseitige Kostform darstellen und somit letztlich zu Mangelernährung führen können.
Generell ist zu empfehlen, hin zu einer „mediterranen“ Kost zu kommen. Es gibt Ernährungs-Highlights, die zumindest eine unterstützende, für den Organismus stabilisierende Wirkung haben. Hierzu zählen z.B. Kohlformen wie Broccoli, Knollen wie Artischocken, Obst wie Heidelbeeren, Ananas, aber auch Ingwer, Sonnenblumenkerne, Walnuss und Fisch.
Es ist einfach, sich über den Nahrungseinkauf Gedanken zu machen, hierbei frische Kost zu kaufen, möglichst zu verzichten auf abgepackte Nahrungsmittel, das Haltbarkeitsdatum zu beachten und auf Bio-Kost wechseln. Beim Einkauf immer nur geringe Mengen kaufen, nicht im Zustand des Hungerns, sondern in gesättigtem Zustand einkaufen.
Ebenso kann man sich bei der Nahrungszubereitung Wege aussuchen, die eine schonende Nahrungszubereitung garantieren. Braten, anbraten, toasten, grillen unter bestimmten Voraussetzungen, kein gepökeltes Fleisch, fettreduziert die Nahrung zuzubereiten.
Auch bei der Nahrungsaufnahme kann man Gewohnheiten ändern. Schnelles und übermäßiges Essen ist gesundheitsschädigend, das Essen sollte zelebriert werden, sich genügend Zeit lassen beim Essen und den zirkadianen Rhythmus – morgens gutes Frühstück, mittags ausreichendes Essen, abends noch durchaus sättigendes Essen – beachten.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin empfiehlt mittels der Nahrungsmittelpyramide die ausreichende Flüssigkeitsaufnahme als Basis. Weiterhin empfiehlt sie regelmäßige sportliche Aktivität, mindestens sechsmal in der Woche eine halbe Stunde moderaten Sport, damit die Stoffwechsellage auch angeregt wird. Weiterhin ist zu empfehlen, gerade nach einer Krebserkrankung, in psychologisch ausgeglichener Situation zu essen. Unter Stress oder Belastung wird der Wunsch nach problematischen Nahrungsmitteln (Süßigkeiten, Alkohol) sehr groß.
Bei einer bestehenden Tumorerkrankung, die nicht kurativ behandelt worden ist, sind die Möglichkeiten der Nahrungsaufnahme und der Ernährung sehr breit. Hier können von den Grundsätzen der Sekundärprävention – wie im Vorabschnitt genannt – beginnend bis hin zur Wunschkost alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Bei den Palliativpatienten muss evtl. besondere Rücksicht genommen werden auf Primärtherapie-Folgen (z.B. Magenentfernung, AP-Anlage etc.), deren Folgen man zusätzlich beachten muss.
Hier ist die Supplementierung von Nahrungsmittelergänzern möglich, solange keine Chemotherapie läuft, hier wieder ebenso unter Beachtung möglicher Interaktionen dieser Supplementierung untereinander und ggf. mit primären Therapien.
Bei Palliativpatienten ist letztlich eine Wunschkost durchaus zu vertreten.
Im Rahmen der Ernährung muss beachtet werden, dass die Nahrungsmittelzubereitung, -aufbewahrung und der Transport zunehmend in das Blickfeld der Wissenschaft gerät und mögliche Interaktionen, Umweltbelastungen zu erwarten sind. Es wird auf z.B. Plastikverpackungen, Haltbarkeitsmittel, Stabilisatoren u.ä. hingewiesen.
Letztendlich besteht ein großer Bedarf an weiteren wissenschaftlichen Untersuchungen, um die hohe Anzahl ernährungsbedingter Tumorerkrankungen weiter einzugrenzen und deren Ursachen heraus zu finden. Eine Veränderung der Ernährungsgewohnheiten wird eine zwingende Notwendigkeit der Zukunft sein.