Akupunktur

Akupunktur - Onkologie

Akupunktur

Was ist Akupunktur?

Die Akupunktur ist ein Regulationsverfahren, bei dem durch Nadeln oder Wärmereiz die Körpervorgänge harmonisiert werden. Die Behandlung beruht auf der Vorstellung, dass ein gesunder Körper in einem energetischen Gleichgewicht steht. Wird dieses Gleichgewicht gestört, z. B. durch Überlastungen, seelische Probleme, Witterungseinflüsse, Traumata, Entzündungen u.a. Faktoren, so kommt es zum Ausbruch einer Krankheit, weil die gesunde Regulationsfähigkeit herabgesetzt wird und so „Regulationsblockaden“ entstehen. Dieser Zustand oder diese Erkrankung kann schnell ausheilen oder in ein chronisches Krankheitsgeschehen übergehen. In diesem Sinne hat die Akupunktur (je früher sie eingesetzt wird) auch eine prophylaktische (vorbeugende) Bedeutung. Es gibt kein Gebiet der Medizin, in dem die Akupunktur keine Anwendung findet: Innere Medizin, Chirurgie, Geburtshilfe bei Schmerzzuständen, funktionellen Erkrankungen.

Geschichte der Akupunktur in Deutschland

Die enormen Fortschritte der Technologie haben sich auch in der Medizin etabliert. Dennoch ist Medizin ja nicht nur Technik, sondern muss den ganzen Menschen behandeln. So ist eine Ergänzung und Erweiterung des gedanklichen Rahmens der klassischen Medizin durch ganzheitliche, integrative, komplementäre Medizin, genauer gesagt um die „Ergänzung“ der konventionellen Medizin mit Methoden der Naturheilkunde, Biomedizin, Biophysik, Molekularbiologie, Immunologie und Neuro-Endokrino-Immunologie erforderlich. Die komplementäre Therapie richtet sich nach der Allgemeinheit des Krankheitsgeschehens mit Berücksichtigung der Individualität. Im Rahmen der vielfältigen Angebote der „Naturheilkunde“ wird Ihnen in der Habichtswald-Klinik auch die Akupunktur angeboten.

Die Akupunktur reicht ca. 3000 Jahre zurück. Beschrieben wird ein ganzheitliches Konzept, in dem Gesundheit nichts anderes ist als ein Zustand der Harmonie des Menschen mit sich selbst, seiner sozialen Umwelt und der Natur. Im Einklang mit dieser einfachen logischen Tatsache hat die Entwicklung der Akupunktur eine lange Tradition hinter sich. In vielen Kulturen der Welt entstanden verschiedene Therapieverfahren oder geniale Innovationen durch Glücksfälle, so auch die Akupunktur. Ursprünglich entwickelte sich die Akupunktur aus rein zufälligen Erfahrungen: durch versehentliche Quetschungen oder Hautschürfungen, durch Verletzung oder sogar durch Pfeilwunden verschwanden plötzlich alte Schmerzen und traten auch nie wieder auf. Oder auch das Reiben, Massieren oder Beklopfen eines bestimmten Hautareals, was wir sehr oft instinktiv auf eine Verletzung hin tun, linderte den Schmerz oder das Unwohlsein verschwand. So entstand die Idee, dass bestimmte Punkte besonders effektiv waren, und so wurde die Theorie, dass eben diese bestimmten Punkte auf entfernte Stellen wirken, geboren und im Laufe der Jahrhunderte systematisiert. Von Steinnadeln, Steinsplittern, Nadeln aus Bambus oder Knochen, seit der Bronzezeit Nadeln aus Metallen bis zu modernen Nadeln von heute sind über 3000 Jahre vergangen. In China, aber auch außerhalb Chinas wie in der Bundesrepublik Deutschland wird die Akupunktur mit besonderem Erfolg angewendet. In der Bundesrepublik nahm das Interesse der Ärzte an der Akupunktur Ende der 90er Jahre erneut exponentiell zu. Heute praktizieren über 50.000 Ärzte Akupunktur in Deutschland.

Die Therapie verwendet drei Verfahren:

  • Einstechen von Nadeln in die Akupunkturpunkte
  • Erwärmen der Punkte (Moxibustion)
  • Massage der Punkte (Akupressur)

Während einer Sitzung werden so wenig Punkte wie möglich gestochen. Manche Autoren geben eine maximale Zahl von 5-20 an, die aber in Einzelfällen überstiegen werden können. Interessanterweise hat sich die Weltgesundheitsorganisation mit dem Thema beschäftigt und in 2003 eine Indikationsliste für Akupunkturpunkte veröffentlicht. Die Liste enthält folgende Anwendungsbereiche:

  • Erkrankungen des Atmungssystems (z.B. akute Nebenhöhlenentzündung, Asthma)
  • gastrointestinale Störungen (z.B. chronische Magengeschwüre)
  • Schlafstörungen
  • Neurologische Störungen wie z. B. Folgen nach Schlaganfällen
  • Augenerkrankungen (zentrale Retinitis)
  • muskuloskelettale Erkrankungen wie z. B. HWS-Syndrom
  • Erkrankungen im Mundbereich (z. B. Schmerzen bei Parodontitis, Gingivitis, Zahnextraktionen)
  • chronische Schmerzen, wenn kein körperlicher Befund vorliegt
  • Schwangerschaftsbeschwerden und Anwendung z. B. für die Erleichterung der Entbindung

Es gibt auch Gegenanzeigen wie z.B.

  • bei Menschen mit Erkrankungen der Haut (Ekzeme, Nesselhaut) an den lokal betroffenen Stellen
  • bei Menschen mit bestimmten schweren psychischen Störungen
  • bei Epileptikern
  • bei Menschen mit schweren ansteckenden Krankheiten (z. B. Tuberkulose)
  • bei Menschen mit einem schlechten Allgemeinzustand
  • bei Babys und Kleinkindern
  • im Bereich akuter Entzündungen, Knochenbrüche und frischen Verletzungen, akuter Ischialgie
  • bei Menschen mit niedrigem Blutdruck oder Kollapsneigung
  • bei Menschen mit einem Schrittmacher
  • wenn eine Salbe, Creme oder Tönung bzw. Make-up etc. auf die Haut aufgetragen wurde

GERAK-Akupunkturstudien

Zwischen 2000 und 2007 wurden die weltweit größten prospektiven und randomisierten Untersuchungen zur Wirksamkeit der Akupunktur im Vergleich zu einer leitlinienorientierten Standardtherapie bei chronischen Schmerzen wie chronischem Schmerz bei Kniegelenkarthrose, chronischem Spannungskopfschmerz und chronischer Migräne durchgeführt. Ein Leitungsgremium an der Ruhruniversität Bochum steuerte die deutschlandweiten Studien unter Beteiligung von sechs Universitäten (Essen, Heidelberg, Marburg, Mainz, Regensburg). Über 500 ambulant tätige Ärzte wurden in diese Studien eingeschlossen und 3500 Patienten in dreiarmigen Studien behandelt. Es wurden chinesische Akupunkturpunkte angewendet (Verum), eine Akupunktur an nichtchinesischen Punkten (Sham), der 3. Arm erhielt eine konventionelle Therapie. Es zeigte sich, dass etwa 11 Akupunkturbehandlungen innerhalb von 6 Wochen der konventionellen Standardtherapie bei chronischen Kniegelenkschmerzen und bei chronischen Kreuzschmerzen überlegen war.

Bei Migräne war der Therapieerfolg einer Akupunktur über 6 Wochen mindestens so hoch wie diejenige einer sechsmonatigen prophylaktischen medikamentösen Therapie mit täglicher Einnahme von Betablockern. Auf der Grundlage der GERAK-Studien entschied der gemeinsame Bundesausschuss, dass Akupunktur seit dem 1. Januar 2007 bei Rückenschmerzen und chronischen Gelenkschmerzen Teil der Kassenleistung ist. Seitdem zahlen alle deutschen gesetzlichen Krankenkassen gemäß eines Beschlusses des gemeinsamen Bundesausschusses in Deutschland Akupunktur bei chronischen Schmerzen der LWS oder des Knies (bei Kniegelenkarthrose) im Rahmen einer Schmerztherapie. Viele deutsche private Krankenversicherungen, Beihilfen und die Postbeamtenkrankenkasse bezahlen Akupunkturbehandlung von Schmerzen im Rahmen der Gebührenordnung für Ärzte nach Einzelfallentscheidungen meist auch für weitere Diagnosen. In der Schweiz wird die Akupunktur über die Zusatzversicherung abgedeckt. Trotz der positiven Entwicklung der letzten Jahre gibt es auch zunehmende Probleme bzgl. der Kostenübernahme im ambulanten Bereich: einzelne Krankenkassen schränken die Erstattungspraxis für Akupunktur deutlich ein.

Akupunktur in der Habichtswald Reha-Klinik

In unserer Klinik führen wir eine „integrale“ Akupunktur, d.h. die Anwendung sowohl von Körper-, Ohr- und Schädelakupunktur durch. In speziellen Fällen wenden wir auch die Moxibustion (Wärmeanwendung) an den entsprechenden Akupunkturstellen an.

Die Akupunktur dauert 20-30 Minuten. In diesem Zeitraum sitzt oder liegt der Patient ruhig und bequem. Durch Meditation während der Akupunkturbehandlung kann deren Effekt noch gesteigert werden.

Wir bieten die Akupunktur für folgende Krankheiten bzw. Leiden an:

  • Morbus Parkinson (Tremor, Muskelsteifigkeit, Gangunsicherheit etc.)
  • Chronische Schmerzen (Migräne, Spannungs- und Clusterkopfschmerz)
  • Rheumatische Erkrankungen (Rheuma, Fibromyalgie etc.)
  • Chronische Rückenschmerzen
  • Suchtbehandlung (Nikotinabusus, Adipositas)
  • Allergien und Hauterkrankungen (z. B. Asthma)
  • Schlafstörungen (Ein- und Durchschlafstörungen)
  • Tinnitus (Ohrgeräusche)