Das Multiple Myelom (MM) ist eine durch monoklonale Vermehrung von Plasmazellen im Knochenmark charakterisierte, nach WHO-Kriterien den B-Zell-Lymphomen zugehörige, maligne Erkrankung mit vermehrter Produktion kompletter oder inkompletter monoklonaler Immunglobuline. Diese sind als sogenanntes „Paraprotein“ (=monoklonales Protein) bzw. M-Gradient oder in Form klonal vermehrter Leichtketten in Serum und/oder Urin nachweisbar. Jährlich werden ungefähr 3.600 Neuerkrankungsfälle bei Männern und ca. 2.900 Neuerkrankungsfälle bei Frauen in Deutschland diagnostiziert. Die absolute 5-Jahres-Überlebensrate wird mit 41 % (Männer) bzw. 40 % (Frauen) angegeben, die relative 5-Jahres-Überlebensrate, die die Sterblichkeit in der Allgemeinbevölkerung berücksichtigt, liegt bei 48 % (Männer) bzw. 45 % (Frauen). Die relative 10-Jahres-Überlebensrate liegt bei 31 % (Männer) bzw. 30 % (Frauen)
Das Therapieprogramm ist individuell und richtet sich nach dem Stadium der Tumorerkrankung, Begleiterkrankungen, Funktionseinschränkungen und den speziellen Bedürfnissen der Patienten. In dem ganzheitlichen Therapiekonzept liegt neben den medizinischen, komplementärmedizinischen und balneophysikalischen Maßnahmen ein Schwerpunkt der Behandlung in der psychoonkologischen Betreuung.
Der Behandlungsplan wird nach den Ergebnissen der Aufnahme- und Verlaufsuntersuchungen mit den Patienten abgestimmt. Dabei hat die enge Zusammenarbeit und Koordination im therapeutischen Team eine besondere Bedeutung.
Aufnahme
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Ansprechpartner
Sie haben Fragen zum Krankheitsbild Multiples Myelom oder den anderen Behandlungsschwerpunkten in unserer Rehaklinik? Unser Serviceteam ist sehr gern für Sie da.
Tel.: 0561 / 3108 - 700
E-Mail: info@habichtswald-reha-klinik.de
Eine familiäre Häufung ist selten, für Verwandte ersten Grades konnte jedoch ein erhöhtes Erkrankungsrisiko nachgewiesen werden. Exposition gegenüber ionisierender Strahlung, Pestiziden und Produkten der Petrochemie / Gummiverarbeitung, sowie Adipositas und chronische Infektionen werden, neben anderen, als mögliche Risikofaktoren für die Entwicklung eines Multiplen Myelom diskutiert. Der Erkrankung regelhaft vorausgeht eine monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS).
Labor; bildgebende Diagnostik, low-Dose-Ganzkörper-Computertomografie ohne Kontrastmittel zur Diagnostik von Osteolysen. Knochenmarkpunktion.
Ggf. Echokardiographie bei v.a. Amyloidose
Die Behandlung des Multiplen Myeloms erfolgt vor allem medikamentös. In den letzten 15 Jahren wurden zahlreiche neue Arzneimittel zugelassen, die in klinischen Studien gegenüber dem bisherigen Standard, in Kombinationen und in Sequenzen getestet werden. Die Therapie wird bei der Erstdiagnose von Patienten, die für eine Transplantation geeignet sind, in Induktion, autologe Transplantation, Konsolidierung und Erhaltung unterteilt. Die Hochdosistherapie mit autologer Stammzelltransplantation führt auch in der Ära neuer Arzneimittel in der Erstlinientherapie zu einer Erhöhung der Rate kompletter Remissionen, zu einer Verbesserung der Ansprechtiefe und zu einer längeren progressionsfreien Überlebenszeit gegenüber einer ausschließlichen medikamentösen Therapie
Bei Patienten, die aufgrund von Komorbidität nicht für eine Hochdosistherapie mit autologer Stammzelltransplantation geeignet sind, gibt es eine Vielzahl von möglichen Zweifach- und Dreifachkombinationen.
Die zusätzliche Therapie mit osteoprotektiven Arzneimitteln ist bei Knochenbeteiligung und während einer Glukokortikoid-haltigen Therapie indiziert, d.h. bei Patienten mit mindestens einer Osteolyse. Neben den Bisphosphonaten steht auch der Anti-RANKL-Antikörper Denosumab zur Verfügung.
Die allogene Stammzelltransplantation kann auch im Rezidiv zu langanhaltenden Remissionen führen.
Die Wahl der Therapie bei therapierefraktärer Erkrankung oder im Rezidiv nach Zweitlinientherapie wird weiterhin von den Zielen des Patienten und wesentlich durch die Erfahrungen mit den vorangegangenen Behandlungen bestimmt.