Zervixkarzinom

Gebärmutterhalskrebs

Zervixkarzinom

Krankheitsbild: 

Latenzzeit von bis zu 10 Jahren bei den Vorstufen. Die Krebsvorsorge ist die Inzidenz der Karzinome um >60 % gefallen. (12/100000). Heute ist der Nachweis von Hochrisiko HPV  (Humane Papillomaviren) wichtig für die Risikoklassifikation. Für die primäre Prävention hat STIKO 09/09 ihre Empfehlung zur HPV-Impfung gegen Zervixkarzinom für Mädchen zwischen dem 9. Und 14. Lebensjahr vor Beginn der sexuellen Aktivität bestätigt. Eine Vorsorgeuntersuchung im weiteren Lebensverlauf ist unerlässlich.  

Risikofaktoren: 

  • Voraussetzung ist eine Infektion mit HPV (vor allem Typen 16,18 u.a.) 
  • Langzeiteinnahme von oralen Kontrazeptiva 
  • Anzahl an Geburten 
  • Immunschwäche 
  • Genitalinfektionen mit unterschiedlichen Erregern 

Symptome und Beschwerden: 

  • blutiger Ausfluss 
  • azyklische Blutungen 
  • Spätsymptom: Schmerz 

Diagnostik: 

  • gynäkologische Untersuchung 
  • Nierenultraschall 
  • Zytologie/Histologie 
  • HPV-Abstrich 
  • Ultraschall/CT Abdomen/Thorax 

Therapie: 

  • Entweder primäre OP oder alleinige Radiotherapie/Chemotherapie. Eine Kombination muss wegen der kumulativen Toxizität soll vermieden werden
  • frühere Stadien sollten operativ behandelt werden, eine adjuvante Radiochemotherapie nur bei vorhandenen Risikofaktoren  
  • bei Lymphknotenmetastasen ist die primäre Radiochemotherapie der Operation vorzuziehen
  • bei Kinderwunsch und Anfangsstadium, fertilitätserhaltende OP-Technik möglich
  • bei fortgeschrittenen Stadien primäre definitive Radiochemotherapie 
  • alleinige Chemotherapie mit Platin, Topotecan oder Paclitaxel nur in der palliativen Situation 
  • Rezidivtherapie mit Radiochemotherapie nach alleiniger Operation  

Nachsorge: 

  • gynäkologische Kontrolluntersuchung im Abstand von 3, später 6 Monaten mit Ultraschall des Beckens, der Lymphknoten und harnableitenden Wege

Ihre Behandlung in der Habichtswald Reha-Klinik

Unser Behandlungskonzept verfolgt einen ganzheitlichen Weg, d.h. Körper, Geist und Seele werden gleichermaßen angesprochen und unterstützt. Die Konfrontation mit der Krebsdiagnose, die Erfahrungen während der Therapie, die Zweifel und Ängste sind genauso zu berücksichtigen wie körperliche Beschwerden als Folge der Operation, Bestrahlung oder Chemotherapie.  

So soll durch unsere Behandlungsangebote eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit und der Lebensqualität erreicht werden. Viele Therapieangebote aus der Ganzheitsmedizin zielen nicht direkt auf die Zerstörung von Tumorzellen, sondern stärken die körpereigenen Kräfte und fördern die Gesundung.  

Hierbei setzen wir komplementär (=ergänzend zu schulmedizinischen Therapien) gezielt Nahrungsergänzende Stoffe ein, z. B. Selen und pflanzliche Enzyme bei Schwellungszuständen nach Operation oder Bestrahlung. Begleitend werden Lymphdrainagen durchgeführt, es werden spezielle krankengymnastische Übungen zur Unterstützung des Lymphabflusses erlernt, auch Reflexzonenmassagen können unterstützend eingesetzt werden.  

Bei starken Lymphödemen kann eine Bandagierung notwendig sein oder die Anpassung eines Kompressionsstrumpfes. Sehr gute Erfahrung machen wir mit der Anlage von Lymphtapes.  Zur Linderung von Hormonentzugserscheinungen nach Entfernen der Eierstöcke können pflanzliche Medikamente, spezielle Entspannungsverfahren oder Wasseranwendungen zum Einsatz kommen. Das durch die vorausgegangenen Therapien geschwächte Immunsystem soll gezielt gestärkt werden, auch hier kommen parallel verschiedene Verfahren zur Anwendung aus dem Bereich der Psychoonkologie, Krankengymnastik und Massage, ergänzt durch gesunde vollwertige Ernährung.  

Das Thema Sexualität und Krebs ist uns wichtig. Im vertrauensvollen Gespräch mit ihren Ärztinnen/ihrem Arzt sowie mit den Psychotherapeutinnen können viele Fragen geklärt werden. Es können Tipps zum Umgang mit Schleimhauttrockenheit oder Verengung der Scheide nach Bestrahlung gegeben werden.  

Als Folge einer notwendigen Bestrahlung kann es auch zu Schädigungen der im Strahlenfeld liegenden Organe wie Darm - insbesondere der Enddarm - der Harnleiter und der Harnblase kommen. Hier ist bei Auftreten von Durchfällen eine diätetische Behandlung sinnvoll, neben der Gabe von krampflösenden und den Stuhl andickenden Medikamenten. Wenn der Enddarm betroffen ist, werden entzündungshemmende Medikamente, z.B. als Zäpfchen oder Einläufe eingesetzt.  

Bei strahlenbedingter Harnblasenentzündung kann es zu Blutungen kommen mit Entwicklung einer Blutarmut=Anämie, die ausgeglichen werden muss. Da diese Entzündungen sehr schmerzhaft sein können, ist eine gute Schmerztherapie wichtig. Bei zusätzlicher Entzündung durch Bakterien ist eine gezielte Antibiose erforderlich. Vorbeugend setzen wir z.B. auch Cranberry-Präparate ein. 

Die Ernährung ist ein wesentlicher Bestandteil einer ganzheitlichen Therapie. Es gibt keine gezielte Krebsdiät, die den Tumor beseitigen könnte, aber durch eine gesunde Ernährung kann viel zur Stärkung des Körpers beigetragen werden. Dabei muss die Krankheitsgeschichte des Patienten berücksichtigt werden. Deshalb bieten wir verschiedene Formen einer vollwertigen Ernährung und Vitalkost (ausgewogenen Form der Makrobiotik), aber auch alle medizinisch erforderlichen Diäten an. Darüber hinaus können Patienten in unserem Haus die ayurvedische Ernährung kennenlernen. Die Ernährungsberater bieten regelmäßige Vorträge zu den unterschiedlichen Kostformen an, bei Bedarf erfolgt eine individuelle Ernährungsberatung.  

Im Rahmen der Tumorbehandlung leiden viele Patienten unter einem Fatigue Syndrom, d.h. einer Müdigkeit, Antriebslosigkeit, die nicht durch vorausgegangene Betätigungen erklärt werden kann. Hier sind neben Informationsvermittlung eine gut angeleitete Bewegungstherapie sowie eine psychoonkologische Begleitung hilfreich, evtl. ergänzt durch komplementäre Gabe von Carnitin sowie eines Rosenwurzpräparates.  

Bei der Diagnose Krebs taucht bei vielen Patienten die Frage nach dem Sinn auf. Hier bietet unsere Klinik einzigartige Möglichkeiten, auf freiwilliger Basis verschiedene Angebote zu nutzen, um sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Hierzu gehören vorbereitend Entspannungsverfahren und ein nicht konfessionell gebundenes spirituelles Angebot.  

Zur Wiedererlangung der eigenen Kräfte und Freude am eigenen Schaffen bieten wir zur freiwilligen Teilnahme ein kreatives Angebot.  

Patienten, die mit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen in unser Haus kommen, werden umfassend und vertrauensvoll über das Für und Wider jedes Behandlungsschrittes sorgfältig in Gesprächen zwischen Arzt und Patient aufgeklärt. Auch das Thema Nachsorge – was ist sinnvoll, wie oft und welche Untersuchungen werden eingesetzt – wird von uns angesprochen.  Dies ist deshalb wichtig, um behandelbare Rezidive rasch zu erkennen.  

Die Behandlung von Schmerzen ist vorrangiges Ziel einer interdisziplinären Arbeitsgruppe von Ärzten, Pflegekräften, Therapeuten und Psychoonkologen.