Pankreaskarzinom

Pankreaskarzinom

Pankreaskarzinom

Krankheitsbild: 

Das Pankreaskarzinom (Adenokarzinom des Pankreas) steht bei Frauen an sechster, bei Männern an zehnter Stelle der häufigsten, neuaufgetretenen Krebserkrankungen. Das mittlere Erkrankungsalter liegt zwischen 70 und 75 Jahren, Personen mit genetischer oder erworbener Belastung können schon im frühen Erwachsenenalter erkranken. Etwa 70 % der Karzinome sind im Pankreaskopf lokalisiert. In Deutschland werden jährlich ungefähr 8.800  Neuerkrankungen bei Männern und ca. 8.300 bei Frauen diagnostiziert. 

Risikofaktoren: 

  • Nikotin- und Alkoholkonsum 
  • Diabetes mellitus 
  • chronische Pankreatitis 
  • Adipositas 
  • genetische Veranlagung  

Prävention: 

  • Verzicht auf Tabakkonsum 
  • Verzicht auf exzessiven Alkoholkonsum 
  • Vermeidung von Übergewicht 
  • regelmäßige, körperliche Bewegung 

Symptome und Beschwerden: 

Erst bei fortgeschrittener Tumorerkrankung: 

  • Bauchschmerzen; Rückenschmerzen  
  • Gelbfärbung von Haut und Skleren 
  • Magen-Darm-Obstruktion
  • Gewichtsverlust 
  • Neuauftreten/Verschlechterung eines Diabetes mellitus 
  • Thrombosen

Diagnostik: 

  • Anamnese und klinische Untersuchung 
  • Sonographie Abdomen, Endosonographie 
  • Gallengangspiegelung (ERCP) 
  • Computertomographie Abdomen mit Kontrastmittel, alternativ PET-CT  -Magnetresonanztomographie Abdomen 
  • Ergänzend Tumormarkerbestimmung (CA 19-9 und CEA im peripheren Blut) -Biopsie mit Histologie oder Zytologie 

Therapie: 

  • wenn technisch möglich ist und bei fehlenden Fernmetastasen ist die primäre Operation, gefolgt von einer Chemotherapie mit Gemcitabin/Capecitabin, das Standardvorgehen 
  • bei technisch nicht operablen Befunden kann eine primäre (neodajuvante) Chemotherapie und anschließende Operation erfolgen 
  • bei Fernmetastasen ist eine palliative Chemotherapie (Gemcitabin in Kombination mit nab Paclitaxel oder Gemcitabin Monotherapie, alternativ FOLFIRINOX, welche toxischer ist) mit evtl. Bestrahlung indiziert. Die Strahlentherapie hat keinen gesicherten Nutzen und wird vor allem bei lokal fortgeschrittenen, nicht resektablen Pankreaskarzinomen in Kombination mit einer Chemotherapie oder zur Schmerzlinderung eingesetzt.  
  • zielgerichtete Tumortherapie bei Nachweis von adressierbaren

Nachsorge: 

Ziel von Untersuchungen nach kurativer Therapie ist die Erkennung von Komplikationen und Spätfolgen. Ein zentrales Element der Nachsorge von Patienten nach Pankreasresektion sind Erfassung und Behandlung von Symptomen exokriner und endokriner Pankreasinsuffizienz: 

Körperliche Untersuchung, Tumormarkerbestimmung (CEA, CA 19-9), CT Thorax/Abdomen/Becken alle 3 Monaten in den ersten 2 Jahren, danach alle 6 Monaten für insgesamt 5 Jahre.

Ihre Behandlung in der Habichtswald Reha-Klinik

Unsere therapeutischen Angebote tragen gemeinsam zur Wiedererlangung der Einheit von Körper, Geist und Seele bei (Ganzheitliche Medizin).  

Ziele sind:  

  • Gezielte Behandlung von Funktionsstörungen  
  • Wiederherstellung der psychischen und physischen Leistungsfähigkeit  - Wiedereingliederung in Familie, Gesellschaft und Berufsleben  

Bei fortgeschrittener Erkrankung führen wir eine palliative Therapie mit Schmerztherapie durch. Die Verbesserung des physischen und psychischen Befindens trägt wesentlich dazu bei, Strategien zu entwickeln die Erkrankung anzunehmen und dabei eigene Ressourcen zur  Tumorabwehr oder Tumoreindämmung zu nutzen.  

Besteht die Indikation zu einer Chemotherapie kann diese bei uns erfolgen 

Komplementäre Therapien können indikationsbezogen zum Einsatz kommen (z.B.  Naturheilkundliche Behandlungen wie Phytotherapie, Enzyme, Akupunktur).  Therapienebenwirkungen können durch begleitende, unterstützende Therapien gemindert werden. Gerade der Wunsch nach naturheilkundlicher Behandlung kann auch verunsichern, da es viele Vorschläge und Betrachtungsweisen zur Behandlung gibt. Das Angebot  „alternativer“ Therapien ist unendlich groß und der Patient oftmals überfordert, die Wirkweise zu überblicken. Hier beraten wir Sie seriös über Möglichkeiten und Grenzen dieser Verfahren.  Unsere Therapiekonzepte sind individuell gestaltet. Sie zielen nicht nur auf die Zerstörung des Tumors ab, sondern stärken körpereigene Kräfte und fördern Gesundung (Salutogenese).  Sollte bei der Operation auch die Milz entfernt worden sein, muss auf vorbeugende Impfungen gegen bakterielle Infektionen (durch Pneumokokken, Meningokokken, Hämophilus) geachtet werden. Es kann auch zu einer Vermehrung der Blutplättchen kommen.  

Die Operation führt aufgrund der veränderten Anatomie im Verdauungstrakt zu vielfältigen Störungen. Die eingeschränkte Nahrungsaufnahme und insbesondere Nahrungs Verwertungsstörungen führen häufig zu Gewichtsabnahme und tragen zu Schwäche und Erschöpfung bei. Hinzu kommt Appetitlosigkeit und Übelkeitsgefühl. Nährstoffmangel führt zu einer Verschlechterung von Wundheilung und Regeneration.  

Übelkeit, Erbrechen und Obstipation können gezielt gut behandelt werden. Der individuelle Energiebedarf wird ermittelt. Eine spezielle Gewichtsmessung, BIA-Messung, gibt Aufschluss über Wasserhaushalt, Muskelmasse und Fettverteilung. Ein dosiertes Bewegungstraining und Förderung der Muskelkraft durch angepasstes Krafttraining wirken sich auf den Stoffwechsel stimulierend aus. Neben der Ernährungstherapie mit Anpassung der Nahrung an die persönliche Situation (Siehe auch Patienteninformation „Ernährung bei Krebs“) spielt auch die Ernährungspsychologie eine große Rolle. Die Zubereitung und Einnahme der Nahrung hat Einfluss auf unser seelisches Befinden. Stress während der Nahrungsaufnahme führt zu einer schlechteren Leistungsfähigkeit aller Systeme, die an der Nahrungsverwertung beteiligt sind.  

Die Problematik der Ernährungsstörung muss also individuell erfasst werden. Die Auswahl der Nahrungsmittel muss der Stoffwechselsituation angepasst werden (metabolisch adaptierte Kost). Es erfolgt eine einfühlsame Ernährungsberatung und Begleitung durch Arzt und Diätassistenten.  

Eine bestehende endokrine und exokrine Schwäche der Bauchspeicheldrüse muss behandelt werden. Verdauungsenzyme sollten ersetzt und Stoffwechselstörungen (erworbene Diabetes) behoben werden. Nahrungskonzentrate oder energiereiche Nahrungszusätze können verwendet werden. Eine unterstützende Ernährung über die Vene (parenteral) muss manchmal erfolgen.  

Es kommen aus dem Bereich der Krankengymnastik konditionsbildende und  muskelkräftigende Trainingstherapien zum Einsatz. Sport und Bewegung mit einem ausgewogenen Trainingsprogramm können zur Besserung des Fatigue-Syndroms beitragen und einer Osteoporose entgegenwirken. Studien belegen, dass Sport und Bewegung das Rezidivrisiko vermindern kann. Aus dem Bereich der Physiotherapie/Massage können neben klassischen Verfahren auch Reflexzonenbehandlungen (Fußreflexzonenmassage,  Akupunktmassage nach Penzel) zur Funktionsverbesserung zum Einsatz kommen.  

Anwendungen wie Bewegungsbäder in der angegliederten Kurhessentherme oder Kneipp Therapien und stoffwechselaktivierende Wasseranwendungen verbessern die Regulation und tragen zur Verbesserung des Befindens bei.  

Ein Schwerpunkt unserer Arbeit besteht in der psychoonkologischen Betreuung. Diese gestaltet sich individuell nach den Bedürfnissen und Zielen des Patienten. Strategien zum Umgang mit der Erkrankung und bestehenden Ängsten, Verbesserung der Selbstaufmerksamkeit, Selbstfürsorge, Achtsamkeit und verbessertes Stressmanagement stehen dabei im Vordergrund. Neben Einzelgesprächen werden Gruppengespräche,  Simonton-Visualisierungsübungen, Ausdrucksmalen und Kunsttherapie angeboten. Zur Besserung des Fatigue-Syndroms führen wir ein spezielles Training zur Förderung von Konzentration- und Koordination durch (Mentale Fitness). Verschiedene Entspannungsverfahren wie Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen (PMR), Tai Chi, Yoga und Atemtherapie werden angeboten.  

Die Frage nach Sein und Sinn kann ein entscheidender Teil der Therapie werden. Im Rahmen unseres „freien spirituellen“ Angebotes kann z. B. an verschiedenen Meditationen, sakralem Tanz und Mantrensingen teilgenommen werden. Unser spirituelles Angebot ist nicht konfessionsgebunden und steht auf freiwilliger Basis zur Verfügung.  

Wir beraten und unterstützen Sie in sozialmedizinischen Fragestellungen wie z. B. berufliche Wiedereingliederung, Informationen zum Schwerbehindertenrecht oder Planung der ambulanten häuslichen Versorgung (Hilfsmittel, Pflege).  

In den letzten Jahren haben viele neue Erkenntnisse zur Tumorbiologie nicht nur zu neuen Behandlungsmöglichkeiten geführt, sondern auch zu einer anderen Betrachtungsweise der Tumorerkrankung. Die Tumorerkrankung stellt eine individuelle Erkrankung dar, Behandlungsziel ist daher eine personalisierte Medizin. Die Behandlung erfordert eine hohe Fachkompetenz und interdisziplinäre Zusammenarbeit, um eine erfolgreiche Therapie durchzuführen. Von großer Bedeutung ist die Lebensweise des Patienten, die Einfluss auf den Verlauf einer Tumorerkrankung und deren Prävention hat. Wir gehen davon aus, dass durch Verbesserung der Lebensqualität auch die körpereigenen Abwehrkräfte gestärkt werden.  

Die Stärkung eigener Ressourcen gemäß dem salutogenetischem Gedanken (Lehre von der Gesundheit) ist daher ein Hauptziel unsere Arbeit.