Nierenzellkarzinom

Nierenzellkarzinom

Nierenzellkarzinom

Krankheitsbild: 

Das Nierenzellkarzinom gehört zu den häufigeren malignen Tumoren des Erwachsenen. In Europa sind Männer mit einer Inzidenz von ca.26/100.000 deutlich häufiger als Frauen mit einer Inzidenz von ca. 12/100.000 betroffen. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei Männern zwischen 65 und 70 Jahren, bei Frauen über 70 Jahre. In den letzten Jahren wurden Nierenzellkarzinome zunehmend häufig inzidentell im Rahmen abdomineller Diagnostik aus anderer Indikation mittels Sonographie oder Schnittbildverfahren entdeckt. 

Risikofaktoren: 

Das Risiko, an einem Nierenzellkarzinom zu erkranken, wird durch folgende Faktoren erhöht:

Hereditär (genetisch bedingt) 

  • Hereditäre Nierenzellkarzinome machen etwa 5% der Patienten aus.  Inzwischen wurden mehr als 12 genetisch definierte Krankheitsbilder identifiziert. Bei 6-9% der neudiagnostizierten Nierenzellkarzinome lassen sich Keimbahnmutationen nachweisen. 

Erworben 

  • Adipositas 
  • chronische Niereninsuffizienz 
  • Rauchen 
  • arterielle Hypertonie 
  • berufliche Exposition: halogenierte Kohlenwasserstoffe, langjährige Röntgenbestrahlung 

Prävention: 

Der Effekt der Prävention ist unklar. Allerdings gelten auf Basis der zugrundeliegenden Risikofaktoren des Nierenzellkarzinoms allgemeine Empfehlungen zur Vorbeugung: 

  • nicht rauchen (Nikotinkarenz) 
  • Übergewicht vermeiden

Symptome und Beschwerden: 

  • keine Frühsymptome 
  • Blut im Urin 
  • tastbarer Tumor 
  • Flankenschmerzen 
  • Gewichtsabnahme 
  • Blutarmut 
  • Müdigkeit 

Diagnostik: 

  • Sonographie von Nieren und Abdomen 
  • CT Abdomen mit Kontrastmittel 
  • MRT Abdomen bei Kontraindikationen für CT (wie Jodallergie, Niereninsuffizienz) -Labor (Blut, Urin) 
  • Skelettszintigraphie 

Therapie: 

  • Heilung im lokalisierten Stadium nur durch operative Entfernung (radikale Nephrektomie oder  organerhaltenden Operation auch miniinvasiv, ggf. auch Roboter- assistiert) möglich 
  • bei wenigen Metastasen lokale-kurative Therapie (Operation, Radiotherapie) 
  • bei Inoperabilität: medikamentöse Therapie und Strahlentherapie bei Symptomen  (schmerzhafte Knochenmetastasen, Blut im Urin) 
  • medikamentöse Therapie aus Kombination aus Immuntherapie und Tyrosinkinaseinhibitoren  (TKI) 

Nachsorge: 

Im ersten Jahr wird eine 3-monatliche Kontrolle (klinische Untersuchung, Labor und  Sonographie), im 2. Jahr eine halbjährliche Kontrolle und ab Jahr 3-5 eine jährliche  Nachsorgekontrolle empfohlen. Unter einer laufenden Systemtherapie sollte eine Schnittbildgebung alle 6 bis 12 Wochen durchgeführt werden. Bei Therapie mit Checkpoint Inhibitoren (Immuntherapie) kann es initial zu einer Zunahme der tumorösen Raumforderungen kommen, sog. frühe Pseudoprogression. Deshalb ist bei diesen Patienten eine erste Schnittbildgebung oft erst 12 Wochen nach Therapiebeginn indiziert.

Ihre Behandlung in der Habichtswald Reha-Klinik 

Nach Abschluss Ihrer lokalen Therapie bieten wir Ihnen eine fachspezifische Rehabilitation in Form einer Anschlussheilbehandlung (AHB) an. Ziel der medizinischen Rehabilitation ist der Erhalt bzw. die Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit, des selbstbestimmten Alltagslebens und der Teilhabe. 

Im Rahmen der Rehabilitationsmaßnahme bekommen Sie bei uns eine zielgerichtete Physiotherapie, eine psychoonkologische Betreuung zur Unterstützung der Krankheitsverarbeitung und eine sozialmedizinische Beratung. Das Therapieangebot wird nach Ihren Bedürfnissen und in Abhängigkeit von Ihrem Allgemeinzustand und Ihren Begleiterkrankungen ausgerichtet. 

Die Nierenfunktion wird sorgfältig überwacht. 

Wir behandeln immer unter ganzheitlichen medizinischen Aspekten, ohne jedoch notwendige schulmedizinische Maßnahmen zu vernachlässigen.  

Ganzheitliche Medizin bedeutet, den Patienten als Mensch mit allen Facetten seiner Persönlichkeit anzunehmen und wieder eine Einheit aus Körper, Seele und Geist herzustellen.  Dabei spielt die Stärkung der körpereigenen Kräfte eine zentrale Rolle, quasi als Hilfe zur Selbsthilfe des Körpers. Nicht nur die Bekämpfung des Tumors, sondern vor allem die Förderung der Gesundung (Salutogenese) ist ein Charakteristikum der Ganzheitsmedizin.  

Dieser Therapieansatz ist in jedem Krankheitsstadium möglich. Auch bei fortgeschrittener Krankheitssituation wird auf diese Weise die Lebensqualität deutlich verbessert. 

So kann frühzeitige gute Krankengymnastik, Lymphdrainage und Narbenbehandlung noch bestehende Beeinträchtigungen nach der Operation eindrucksvoll mildern. Unterstützend können Nahrungsergänzer wie Enzyme oder Selen eingesetzt werden.  

Die Ernährung als wesentlicher Bestandteil einer ganzheitlichen Therapie besteht aus frischer vollwertiger Kost, die jeweils auf die persönlichen Erfordernisse abgestimmt ist. Eine spezielle Krebsdiät, die den Tumor vernichten könnte, wie es immer wieder in den Medien thematisiert wird, gibt es nicht. Es ist jedoch möglich, durch eine gesunde Ernährung, wie wir sie in der Habichtswald Reha-Klinik mit den verschiedenen Formen einer vollwertigen Ernährung und auch in der Vitalkost (ausgewogene Form der Makrobiotik) anbieten, die körpereigenen Abwehrkräfte zu stärken. Darüber hinaus können alle medizinisch erforderlichen Diäten durchgeführt werden. Ferner besteht in unserem Haus auch die Möglichkeit, die ayurvedische Ernährung kennenzulernen.  

Durch die Diagnose Krebs geraten viele Patienten in eine Lebenskrise, Verunsicherung und Ängste bis hin zu Depressionen können sich einstellen, die bisherige Lebensweise wird in  Frage gestellt. Unser großes Angebot an psychoonkologischen Therapien kann ganz speziell auf die Bedürfnisse des Einzelnen eingehen, es stehen verschiedene Einzel- und Gruppentherapien sowie diverse Entspannungsverfahren zu Verfügung. Darüber hinaus gibt  es die Möglichkeit auf freiwilliger Basis verschiedene Angebote unseres nicht konfessionell  gebundenen spirituellen Zentrums zu nutzen, welches hierzu ein umfangreiches Programm  mit Meditationen, sakralem Tanz und Mantren-Singen anbietet. Entspannungsverfahren wie  Yoga, Tai Chi und Progressive Muskelentspannung nach Jacobson werden gerne und häufig  besucht.