Magenkarzinom

Magenkarzinom

Magenkarzinom

Krankheitsbild

Jährlich werden ungefähr 9.500 Neuerkrankungsfälle bei Männern und ca. 6.000 Neuerkrankungsfälle bei Frauen in Deutschland diagnostiziert. Damit ist Magenkrebs die zehnthäufigste Krebslokalisation des Mannes mit einem Anteil von rund 3,5% an allen bösartigen Tumorerkrankungen und die neunthäufigste Tumorerkrankung der Frau mit einem Anteil von etwa 2,4%. Das mittlere Erkrankungsalter liegt mit 71 bei Männern und 76 Jahren bei Frauen über dem von Krebs gesamt (70 Jahre bei Männern, 69 Jahre bei Frauen).

Risikofaktoren

  • Helicobacter pylori Infection
  • Alter
  • Tabakrauchen
  • Alkohol
  • Vorangegangen Magenoperation
  • Ernährungs- und Umweltfaktorem
  • Übergewicht
  • Reflux
  • familiäre Belastung
  • Langzeiteinnahme von Magensäureblockern (z.B. Pantoprazol)

Prävention

  • diätetische Maßnahmen (Vitamin C, Cerealien, Karotinoide, grüner Tee)
  • antibiotische Therapie bei Nachweis einer Helicobacter pylori- Infektion
  • Sreeninguntersuchungen sind keine Routine

Symptome und Beschwerden

Magenfrühkarzinome sind in aller Regel symptomlos. Die folgenden Symptome treten häufig erst bei lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Karzinomen auf :

  • Schluckbeschwerden
  • Erbrechen
  • Inappetenz
  • Frühes Sättigungsgefühl
  • Gewichtsverlust
  • Blutung
  • Oberbauchschmerzen
  • Symptome metastatisch betroffener Organe (unter anderem Leberkapselschmerz, Ileussymptome bei Tumoraussaat im Bauchfell, Hauterscheinungen bei Hautmetasten, etc.)

Diagnostik

  • Magenspiegelung mit zahlreichen Biopsien
  • Endosonographischer Ultraschall
  • CT
  • ggf. Laparoskopie zum Ausschluss einer Peritonealkarzinose
  • Tumormarker sind kein Standard

Therapie

  • in Frühstadien lokale endoskopische Therapie möglich
  • im lokal fortgeschrittenem Stadium sollen multimodale Therapie-Verfahren eingesetzt werden (perioperative Chemotherapie oder neoadjuvante Radiochemotherapie)
  • operative Therapie (von lokalen Operativen Verfahren bis zur kompletten Magenentfernung mit Entfernung angrenzender Lymphknoten, Milz und Pankreas in Abhängigkeit vom Tumorsitz und Ausbreitungsstadium)
  • Chemotherapie: perioperativ bei lokal fortgeschrittenen Tumoren z.B. mit FLOT; postoperativ mit 5-FU oder Capecitabin für primär resezierte Patient*innen mit befallenen Lymphknoten
  • palliative Chemotherapie in Kombination mit Antikörpern und Tyrosinkinase-Hemmern
  • Strahlentherapie: vor einer Operation nach einer Operation (Einzelfallentscheidung) und palliativ je nach Symptomen (z.B. schmerzlindernde Wirkung bei Knochenmetastasen, lokale Magenbestrahlung bei einer fehlender Möglichkeit zur Operation)

Nachsorge

In den ersten 2 Jahren halbjährliche klinische Kontrolle, endoskopische Kontrolle und Kontrolle mittels Bildgebung. Danach bis zum 5. Jahr zumindest jährliche Vorstellungen.

Ihre Behandlung in der Habichtswald-Klinik

Die Magenkarzinomerkrankung sowie die Therapien, sowohl operativ als auch medikamentös, können zu erheblichen Folgestörungen wie Gewichtsabnahme bis zur Tumorkachexie, Maldigestion, und Neuropathie führen. Nach Magenresektion, bzw. Gastrektomie kann es nach den Mahlzeiten zu einem Dumping-Syndrom kommen, welches auf eine übersteigerte vegetative Reaktion auf eine zu schnelle Magenentleerung zurückgeführt wird. Man unterscheidet zwischen Früh- und Spät- Dumping (bis zu 2-3 nach der Nahrungsaufnahme). Hier ist der Rat unserer Ernährungstherapeutinnen gefragt. Außerdem sind die Patienten häufig psychisch belastet und weisen ein Fatigue-Syndrom auf.

Daher sind gezielte rehabilitative Maßnahmen erforderlich. Diesen sollten zügig nach Abschluss der Primärtherapie erfolgen.

Während der Rehabilitation werden wir eine umfassende Ernährungsberatung bei Ihnen durchführen, und den Zugang zu allen wissenschaftlich anerkannten Kostformen, von der normalen Vollkost bis zur kompletten parenteralen Ernährung, ermöglichen. 

Eine psychoonkologische Betreuung durch unsere erfahrene Psychotherapeut*innen steht Ihnen selbstverständlich zur Verfügung.

Ihre medikamentöse Tumortherapie wird in unserer Klinik fortgesetzt.

Sozialmedizinische Fragen sowie die eventuell erforderliche weitere Betreuung wird während Ihres stationären Aufenthaltes mit Hilfe unserer kompetenten Sozialberatung geklärt.

Unser Behandlungskonzept verfolgt einen ganzheitlichen Weg, d.h. Körper, Geist und Seele werden gleichermaßen angesprochen und unterstützt. Die Konfrontation mit der Krebsdiagnose, die Erfahrungen während der Therapie, die Zweifel und Ängste sind genauso zu berücksichtigen wie körperliche Beschwerden als Folge der Operation, Bestrahlung oder Chemotherapie. So soll durch unsere Behandlungsangebote eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit und der Lebensqualität erreicht werden. Viele Therapieangebote aus der Ganzheitsmedizin zielen nicht direkt auf die Zerstörung von Tumorzellen, sondern stärken die körpereigenen Kräfte und fördern die Genesung.

Das durch die vorausgegangenen Therapien geschwächte Immunsystem soll gezielt gestärkt werden, auch hier kommen parallel verschiedene Verfahren zur Anwendung aus dem Bereich der Psychoonkologie, Krankengymnastik und Massage.

Chemotherapeutika, die bei Magenkarzinom eingesetzt werden, können zu einer Chemotherapie-induzierten Polyneuropathie führen. Diese bildet sich oft nur zögerlich zurück, was zu Schmerzen und alltagsrelevanten Einschränkungen führen kann. Elektrotherapie führt zu gesteigerter Erregbarkeit der betroffenen Nerven durch zelluläre Elektrolytverschiebung. Eingesetzt werden TENS, Reizstromtherapie und eine speziell entwickelte Form der Iontophorese. Bei neuropathischen Schmerzen kann auch unsere Low-Level-Lasertherapie auch Linderung verschaffen.

Physiotherapie zur Behandlung von Koordinationsproblemen, Verbesserung der Stand-und Gangsicherheit, Erlernen von Übungen für zu Hause.

 Unsere Physiotherapeuten unterstützen Sie gezielt bei der Wiederaufnahme sportlicher Betätigung.

Im Rahmen der Tumorbehandlung leiden viele Patienten unter einem Fatigue Syndrom, d.h. einer Müdigkeit, Antriebslosigkeit, die nicht durch vorausgegangene Betätigungen erklärt werden kann. Hier ist neben Informationsvermittlung eine gut angeleitete Bewegungstherapie.

Bei der Diagnose Krebs taucht bei vielen Patienten die Frage nach dem Sinn auf. Hier bietet unsere Klinik einzigartige Möglichkeiten, auf freiwilliger Basis verschiedene Angebote zu nutzen, um sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Hierzu gehören vorbereitend Entspannungsverfahren und ein nicht konfessionell gebundenes spirituelles Angebot. Zur Wiedererlangung der eigenen Kräfte und Freude am eigenen Schaffen bieten wir zur freiwilligen Teilnahme ein kreatives Angebot.

 Patienten, die mit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen in unser Haus kommen, werden umfassend und vertrauensvoll über das Für und Wider jedes Behandlungsschrittes sorgfältig in Gesprächen zwischen Arzt und Patient aufgeklärt.

Die Behandlung von Schmerzen ist vorrangiges Ziel einer interdisziplinären Arbeitsgruppe von Ärzten, Pflegekräften, Therapeuten und Psychoonkologen.