GIST (Gastrointestinale Stromatumore)

GIST

Gastrointestinale Stromatumore

Krankheitsbild:

Inzidenz von 1 - 2/100000/Jahr; Altersgipfel 6. Lebensdekade; die gastrointestinale Stromatumoren (GIST) werden der Weichteilsarkome zugeordnet. Die GIST kommen am häufigsten im Magen (>50 %) vor; gefolgt von Dünndarm (35 %), Duodenum, Kolon/Rektum und Ösophagus. 70 % der Fälle zeigen eine Mutation im c-KIT-Gen. In 10 -15 % der Fälle Mutation im PDGF-Rezeptors; 10 % der Fälle weisen keine Mutation auf. Das Risiko der Progression nach kompletter Resektion variiert mit der Lokalisation und Durchmesser des Primärtumors sowie mit der Mitoserate.

Symptome und Beschwerden: 

  • meist schmerzlose Raumforderung, häufig als Zufallsbefund bei US und Endoskopie 
  • gelegentlich unspezifische Schmerzen 
  • Blutung und Anämie meist bei fortgeschrittenen Tumoren

Diagnostik: 

  • körperliche Untersuchung 
  • Labor (Blut) 
  • Endoskopie, Endosonographie 
  • CT Thorax, Abdomen, Becken mit Kontrastmittel 
  • Histologie  
  • Molekulargenetik 

Therapie: 

  • Therapiefreie Verlaufsbeobachtung bei kleinen Tumoren des Magens (<2 cm). Kleine Tumore anderer Lokalisation weisen deutlich höhere Rezidivraten auf, sodass diese primär operativ entfernt werden sollten. 
  • Primärtumoroperation. Wenn eine Operation mit totaler Tumorentfernung (R0 Status) nicht möglich, sollte eine präoperative Therapie mit Imatinib erfolgen. 
  • Metastasenchirurgie 
  • die Sekundäre Tumor-/Metastasenresektionen nach ImatinibInduktionschemotherapie ist prognostisch vorteilhaft 
  • adjuvante Therapie mit Imatinib. Die Frage der optimalen Behandlungsdauer ist nicht abschließend geklärt. 3-jährige Therapie ist aktuell Standard 
  • additive Therapie mit Imatinib nach Metastasenentfernung 
  • Bei Tumorprogress unter Imatinib kommen andere Substanzen zum Einsatz (Sunitinib, Regorafenib)

Nachsorge: 

  • Kontrolluntersuchung alle 3–6 Monaten abhängig vom Risikoprofil 
  • bei metastasierter Erkrankung frühzeitige Verlaufskontrolle mit der Frage nach Therapieansprechen mittels PET-CT ist vorteilhaft

Ihre Behandlung in der Habichtswald Reha-Klinik

Die Aufnahme kann im Rahmen einer Anschlussheilbehandlung nach Abschluss der Primärtherapie erfolgen – den Antrag stellt in der Regel der Sozialdienst des vorbehandelnden Zentrums. Ebenfalls kann eine Rehabilitationsmaßnahme, stationäre Weiterbehandlung oder eine stationäre palliativ-medizinische Betreuung erfolgen.

Unser Behandlungskonzept ist ganzheitlich orientiert, d. h. Körper, Geist und Seele werden gleichermaßen angesprochen und unterstützt. Die Konfrontation mit der Krebsdiagnose, die Erfahrungen während der Therapie, die Zweifel und Ängste sind genauso zu berücksichtigen wie körperliche Beschwerden als Folge der Operation oder begleitender Tyrosinkinase-Hemmer Therapie. So soll durch unsere Behandlungsangebote eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit und der Lebensqualität erreicht werden. Viele Therapieangebote aus der Ganzheitsmedizin zielen nicht direkt auf die Zerstörung von Tumorzellen, sondern stärken die körpereigenen Kräfte und fördern so die Gesundung. In der Verarbeitung der Diagnose und der Annahme der Erkrankung steht den Patient*innen das Team der Psychoonkologie hilfreich zur Seite. Vorträge zu Krebsentstehung, komplementär begleitenden Therapien sowie Angstbewältigung helfen ebenfalls das Geschehen einzuordnen. Themen wie Salutogenese, die Bedeutung von Bewegung bei Krebserkrankung u. a. richten den Blick mehr in die Zukunft und zeigen Ansätze auf für mehr Selbstfürsorge. Das durch Therapien geschwächte Immunsystemsoll gezielt gestärkt werden, auch hier kommen parallel verschiedene Verfahren zur Anwendung aus dem Bereich der Psychoonkologie, Physikalische und Physiotherapie, ergänzt durch gesunde vollwertige Ernährung.

Die Ernährung ist ein wesentlicher Bestandteil einer ganzheitlichen Therapie. Es gibt keine gezielte Krebsdiät, die den Tumor beseitigen könnte, aber durch eine gesunde Ernährung kann viel zur Stärkung des Körpers beigetragen werden. Dabei muss die Krankheitsgeschichte des Patienten berücksichtigt werden, insbesondere nach operativer Entfernung von Magen- und Darmabschnitten. Deshalb bieten wir verschiedene Formen einer vollwertigen Ernährung, aber auch alle medizinisch erforderlichen Diäten an. Darüber hinaus können Patient*innen in unserem Haus die ayurvedische Ernährung kennenlernen. Die Ernährungsberater bieten regelmäßige Vorträge zu den unterschiedlichen Kostformen an, bei Bedarf erfolgt eine individuelle Ernährungsberatung.

Im Rahmen der Tumorbehandlung, insbesondere durch die zielgerichtete Therapie mit Glivec® (Imatinib)oder Sutent® (Sunitinib) leiden viele Patient*innen unter einem Fatigue-Syndrom, d. h. einer Müdigkeit, Antriebslosigkeit, die nicht durch vorausgegangene Betätigungen erklärt werden kann. Hier sind neben Informationsvermittlung eine gut angeleitete Bewegungstherapie sowie eine psychoonkologische Begleitung hilfreich, evtl. ergänzt durch komplementäre Gabe von Carnitin, CoEnzymQ10, Ginseng oder eines Rosenwurzpräparates.

Die Auswirkung der Erkrankung auf soziale Bezüge, z. B. am Arbeitsplatz kann Thema einer Beratung des Sozialdienstes sein, immer unter Berücksichtigung unterschiedlicher individueller Faktoren. Bei Renten- und Pensionsfragen, beruflicher Wiedereingliederung, Schwerbehindertenrecht oder auch häuslicher Versorgung finden Sie hier Unterstützung.  Bei der Diagnose Krebs taucht bei vielen Patient*innen die Frage nach dem Sinn auf. Hier bietet unsere Klinik einzigartige Möglichkeiten, auf freiwilliger Basis verschiedene Angebote zu nutzen, um sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Hierzu gehören vorbereitend Entspannungsverfahren und ein nicht konfessionell gebundenes spirituelles Angebot. Zur Wiedererlangung der eigenen Kräfte und Freude am eigenen Schaffen bieten wir zur freiwilligen Teilnahme ein kreatives Angebot.

Patienten, die mit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen in unser Haus kommen, werden umfassend und vertrauensvoll über das Für und Wider jedes Behandlungsschrittes sorgfältig in Gesprächen zwischen Arzt und Patient aufgeklärt.

Die Behandlung von Schmerzen ist vorrangiges Ziel einer interdisziplinären Arbeitsgruppe aus Ärzt*innen, Pflegekräften, Therapeut*innen und Psychoonkolog*innen.